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Die geradlinige Fortpflanzung des Lichtes eines leuchtenden Punk¬
tes nennt man Lichtstrahl. — Wenn sich vor einem leuchtenden
Körper ein undurchsichtiger Körper befindet, so entsteht hinter
diesem ein dunkler Raum; das ist der Schatten des undurchsich¬
tigen Körpers. — Gestalt des Schattens, Kernschatten, Halb¬
schatten, Schlagschatten. — Sonnen-und Mondfinsternisse.
— Die Stärke der Beleuchtung hängt ab a) von der Stärke
des Lichts; d) von der Entfernung der Lichtquelle (die Be¬
leuchtung nimmt ab, wie das Quadrat der Entfernung zunimmt);
e) von dem Winkel, unter welchem die Lichtstrahlen eine Fläche
treffen. (Die Beleuchtung ist um so schwächer, je kleiner der
Winkel ist, den die Lichtstrahlen mit der beleuchtenden Fläche
bilden.) — Die Geschwindigkeit des Lichts beträgt 310000
Km. oder 42 000 Meilen in einer Secunde. — Römer 1675 — 76.
(Siehe Geographie §. 77.)
1. Warum kann man einen Gegenstand nicht durch eine gebogene
Röhre sehen? — 2. Wie benutzt man beim Bisieren, Nivellieren,
Zielen rc. die geradlinige Verbreitung des Lichts? — 3. Was ist Schatten,
Kernschatten, Halbschatten? Stelle durch eine Zeichnung dar, welche
Gestalt die letzteren haben können! —4. Welcher Körper wirft auf eine
senkrecht zu ihm stehende Wand stets einen kreisförmigen Schatten? —
5. Was läßt sich mit Hülfe dieses Satzes über die Gestalt der Erde
beweisen? — 6. Wann entsteht eine Sonnen-, wann eine Mond¬
finsternis? — 7. Zu welcher Tageszeit wirft eine senkrecht stehende
Stange, ein Turm rc. den kürzesten Schatten? — 8. Wie läßt sich mit
Hülfe eines senkrecht stehenden Stabes bestimmen: a) die Mittagslinie,
b) die Höhe eines Turmes? — 9. Warum können wir in der Nähe
eines Lichts besser sehen, als in größerer Entfernung? — IO. Weshalb
vernimmt man von einem entfernten Gewitter den Blitz eher, als den
Donner?
§. 35. Das Sehen. 1. Durch eine kleine Fenster¬
scheibe kann man ein ganzes Haus sehen. Eine Hand, dicht vor
Augen gehalten, verdeckt einen Baum, ein Haus, eine Straße,
eine Stadt. — Halt eine Bleifeder senkrecht — erst etwas ent¬
fernt, dann nahe vor das Auge, und blicke über die Enden der
Vleifeder hinweg nach entfernten Gegenständen! Wiederhole den
Versuch mit einer wagerecht gehaltenen Bleifeder! — 2. Ein
Gegenstand erscheint uns um so kleiner, je weiter er von dem
Auge entfernt ist. Zieht man von zwei einander gegenüber
liegenden Grenzpunkten eines gesehenen Gegenstandes — also von
oben und unten, oder von rechts und links — gerade Linien nach
dem Auge, so bilden sie hier einen Winkel; das ist der Seh¬
winkel. — Der Sehwinkel wird um so kleiner, a) je kleiner
der Gegenstand, b) je weiter derselbe von dem Auge entfernt ist.