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Griechenland. Peloponnesos.
Binnen- und Küstenstaten — dagegen vielfach im Laufe der Zeiten
veränderte gegen Westen und Süden, wo allmählige Abstufungen statt¬
finden, ebenso zwischen den Küstenlandschaften selbst, welche unver¬
rückbarer natürlicher Grenzmarken entbehren.
Die östlichen und südlichen Küsten sind durch zahlreiche Buchten
und Häfen bevorzugt, darum in ältester Zeit von Culturvölkern des
Orients (Phoenikern, Karern, Peläsgern) besiedelt, nach der ersten
griechischen Einwanderung Sitz achaeischer Reiche, endlich von den
Doriern in Besitz genommen, während die einförmigen hafenlosen Nord-
und Westküsten und das Binnenland den achaeisch-aeolischen
Bewohnern verblieben.
140. Achaia. Das Nordküstenland, bis auf sehr schmale, nur
gegen Westen sich erweiternde Küstenebenen durchaus rauhes Gebirgs-
land (auf der arkadischen Grenze Kyllene 2375'm, Erymanthos 2225m),
soll vor der dorischen Einwanderung von Ioniern bewohnt, dann von
den aus Argos und dem Süden verdrängten Achaeern erobert worden
sein, welche die Einteilung des Gebietes in 12 Städte beibehielten;
ihr Mittelpunkt blieb das Heiligtum des Zeus Homagyrios zu Aegion,
welches deshalb als Hauptstadt angesehen wird.1) Durch Handel und
Landbau (Baumwollenindustrie einzig im alten Griechenland) bedeuten¬
der war jedoch die an der westlichen Ebene gelegene Stadt Patrae,
seit Augustus durch eine latinische Colonie verstärkt (j. Patras), die
übrigen durchaus im Mittelalter untergegangenen Städte blieben ohne
Bedeutung.2)
*) Daher der Name Panachailcon für den südlich über Aegion aufsteigen¬
den, über 1900m hoben Gipfel.
'2) Die früher blühende Küstenstadt Helike wurde schon 373 v. Chr.
durch ein Erdbeben so völlig zerstört, dass ihre Stelle vom Meere bedeckt
wurde; statt ihrer und des verfallenen Städtchens Ehypes traten als neue
Mitglieder Leontion und Keryneia in den erneuerten achaeischen Bund ein.
141. Elis (ion.-att. 'Hlsla, einheim. - äeol. sähg, valis)
hiess in älterer Zeit nur die von den Ep eiern bewohnte breitere
Ebene des nordwestlichen Küstenlandes, welche dann von der Gegen¬
küste jenseits des Golfes her, durch Aetoler, als Bundesgenossen
der einwandernden Dorier, besetzt Avurde. Die aetolische Aristokratie
beherschte in dem eroberten Lande, welches sich im 6. Jahrh. südlich
über die Mündungslandschaft des Alpheios ausdehnte, Untertanen
(Tcegioixoi) achaeischen Stammes, sowie im östlichen Berglande an
der arkadischen Grenze, der sog. Akroreia, ein den Arkadern zuge¬
rechnetes Hirtenvolk; ihre nach dem Lande benannte Hauptstadt Elis