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ein mit Wasser gefülltes Probierglas. Unter der Einwirkung des Sonnen¬
lichts steigen aus den Blättern bald Gasblasen auf, die sich im Probierglase
ansammeln. Die Probe mit einem glimmenden Span ergibt Sauerstoff.
Verwendet man abgekochtes (kohlensäurefreies) Wasser, oder verhindert man
den Lichtzutritt, so findet keine Sauerstoffentwicklung statt.
4. Nachweis der Stärkebildung in den Blättern. Man schneidet
mittags (besser nachmittags) einige kräftige Blätter der Kapuzinerkresse ab
und entzieht ihnen (S. 300), ohne sie zu Zerschneiden, das Blattgrün. Dann
taucht man sie in eine verdünnte Jodlösung und erkennt an der blauen,
bis tief violetten Färbung die Anwesenheit von Stärke. — Befestigt man
mittelst dünner Nadeln auf den nicht von der Pflanze getrennten Kresseblättern
beiderseits Korkscheiben und untersucht die Blätter nach etwa 3 Tagen auf ihren
Stärkegehalt, so zeigen sich die bedeckt gewesenen Stellen stürkeleer. Zur Stärke-
bereitung in den Blättern ist also Licht unbedingt nötig. (Blattuntersuchungen
am Morgen und Abend, s. Kartoffel S. 275!).
5. Die Leitung der Nahrung (Wasser, Nährsalze, fertige Nährstoffe)
geschieht mittelst besonderer Leitungswege. Die Nährsalze steigen mit dem
Zur Querleitung dienen die Markstrahlen (S. 296). Am einfachsten gestaltet
sich die Leitung der Stärke. Das Protoplasma wandelt sie zunächst in Zucker
um, der dann in gelöstem Zustande durch die Zellwände von Zelle zu Zelle
nach den Verbrauchsstellen wandert (s. Versuch S. 375, Abschnitt 5!).
0 Lindenzweigwirdin verdünnte
rote Tinte gestellt und 2—3
Stunden der Sonne aus¬
gesetzt. Ein Querschnitt zeigt
darauf nur die rote Färbung
des Holzes. Mark und Rinde
haben also die Flüssigkeit
nicht geleitet. — Eiweiß und
Fett benutzen zur Leitung die
Siebröhrcn, die geschützt
- hinter den inneren Bastzellen
° liegen; sie haben siebartig
durchlöcherte Zwischenwände.
Lösungswasser in dem Lei-
tnngsgewebe empor, das in der
Form von Gefäßbündeln
um das Mark kreisförmig
angeordnet ist. Die letzten
Verzweigungen der Gefäß-
bündel sind die Blattnerven.
Bei Bäumen und Sträuchern
liegen die Gefäßbündel im
Holze. Versuch: Ein frischer
Quer- und radialer Längsschnitt eines Stammes.
4 Mark, 2 Holz (g Spiralgefäße, g' punktierte Gefäße, f Holz-
zellen), 3 Splint, 4 Bast, 5 Rinde (c innere zellige Rinde-, b Kork¬
schicht, a Oberhaut), 6 Markstrahl.