fullscreen: Praxis des heimatkundlichen Unterrichts

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Nun seht, wie wir die Türwand zeichnen! Ich ziehe mit der Kreide einen 
Strich an der Wand entlang. In der Türöffnung fehlt die Wand, darum 
wird da der Strich unterbrochen. An der Lücke im Strich erkennen wir, 
daß in der Wand eine Tür ist. Weil in der Fensterwand drei Fenster 
sitzen, bekommt der Strich, der die Fensterwand darstellt, drei Lücken. 
Wenn wir den Ofen mit Kreide umziehen, dann wird es ein Kreis; da- 
rnm zeichnen wir ihn rund. So können wir das Schulzimmer mit den 
Dingen darin auf den Fußboden zeichnen. 
Wenn wir es auf die Tafel zeichnen wollen, muß alles viel kleiner 
gezeichnet werden. Wie das gemacht wird, lernen wir jetzt. Dazu messen 
wir, wie lang und breit unser Schulzimmer ist. Fritz und Karl messen 
die Fensterwand. Sie ist 7,10 m lang. Die Vorderwand ist also 7,10 m 
von der Rückwand entfernt. Wenn wir kein Metermaß hatten, würden 
wir die Länge der Fensterwand abschreiten. Emil und Otto schreiten 
sie ab. Jeder hat verschieden viel Schritte gemacht. Das Abschreiten 
ist nicht so genau wie das Messen, darum messen wir immer mit dem 
Metermaß, wenn wir die Länge genau wissen wollen. Die Türwand ist 
ebenso lang wie die Fensterwand. Nun müssen wir noch wissen, wie 
breit das Zimmer ist. Das finden wir, wenn wir die Vorderwand oder 
die Rückwand messen. Minna und Erna messen die Vorderwand. Sie 
ist 5,50 m lang. So lang ist auch die Hinterwand. Unser Schulzimmer 
ist also 7,10 m lang und 5,50 m breit. Wir wollen es auf die Tafel 
zeichnen. Wir messen sie und sinden, daß sie 1,20 m lang und 1 m breit 
ist. Da wir das Zimmer nicht in seiner Länge und Breite auf die Tafel 
zeichnen können, zeichnen wir 1 in der Fensterwand auf der Wandtafel 
nur 10 ein. Die Fensterwand wird aus der Tafel 71 cm, die Tafelwand 
55 cm lang. Wir haben die Wände zehnmal so klein gezeichnet, wie sie 
in Wirklichkeit sind. Nun messen wir Länge und Breite des Pultes, des 
Schraukes, der Bäuke und zeichnen auch sie zehnmal kleiner als sie sind. 
Weil wir alles kleiner zeichneten, als uns das Metermaß oder der Maß- 
stab angab, sagen wir, das Schulzimmer ist in einem verkleinerten oder 
„verjüngten" Maßstab gezeichnet. 1 cm auf der Tafel bedeutet soviel 
wie 10 cm in Wirklichkeit. Darum sagen wir, die Zeichnung verhält sich 
zum Schulzimmer wie 1 zu 10, geschrieben 1 :10. Dies schreiben wir 
unter die Zeichnung. 
Beim Zeichnen des Schulzimmergrundrisses wird die Wandtafel 
auf die vorderen Bänke über den mittleren Gang gelegt. Die Schüler 
zeichnen unter Anleitung des Lehrers. Wir beginnen mit der Tafelwand. 
Sie geht von der Fensterwand bis zur Türwand. Ein Schüler zeigt 
die entsprechenden Ecken und die Richtung aus der Tafel und gibt an, 
wo auf der Tafel begonnen und in welcher Richtung die Tafelwand ge- 
zeichnet werden muß. In derselben Weise werden die andern Wände 
gezeichnet. Bei der Türwand und der Fensterwand sind die Öffnungen 
genau zu markieren. Es ist schon jetzt daraus zu achten, daß der Schüler 
stets imstande ist, das Schulzimmer auf den Grundriß und umgekehrt die 
Zeichnung in die Wirklichkeit zu übertragen. Dies muß bis zur vollen 
Sicherheit aller Schüler geübt werden. 
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