XV. Spanien und Portugal. 21
machtig wurden, hart bedrängt, so suchten sie Hilfe bei
ihren Glaubensgenossen in Afrika, die alsdann mit neuen
Heeren Spanien überflutheten.
Es koͤnnen nicht die Grausamkeiten und Schandlich⸗
keiten, die Verwirrungen, die schändlichen Künste in der
Geschichte dieser Reiche erzählt werden, die die Christeu
sowohl als die Mauren entehren. Auch sind solcher Gräuel
schon übergenug in diesem Buche vorgekommen *).
Unter Ferdinand dem Katholischen (von
1470 — 15160), dem Erben des mächtigen Koͤnigreichs,
bermählt mit Isabella der Erbin von Castilien, kam
Spanien unter Ein Haupt, mit Ausnahme des kleinen
zu beiden Seiten der Pyrenaͤen gelegenen Koͤnigreichs Na⸗
barra. Ferdinand trieb die Mauren, die nur noch in dem
einzigen Reich Granada fest saßen, völlig aus Spanien
1492, vorzüglich durch seinen tapfern Feldherrn, Gon—⸗
salvo von Cordova. Durch Treulosigkeit bemeistert er sich
des Koͤnigreichs Neapel, und vertreibt nicht nur durch
schändliche List den rechtmäßigen bisherigen König, son⸗
dern auch die Franzosen daraus. — — Seine Tochter Jo⸗
hanna war mit dem Erzherzog Friedrich von Oesterreich
verhelrathet, und der älteste Sohn dieser Ehe war der
nachmalige berühmte Kaiser Karl der fünfte *).
*) Zur Probe nur dieß: Nach der berühmten Schlacht
bei Toledo 1212, wo angeblich über 200,000 Mau⸗
ren blieben, nahmen die Christen Baeza ein, wel⸗
ches, verlassen von seinen Einwohnern, dlos Kranke,
Krüppel und Kinder in der vornehmsten Moschee
(Tempel) zurückgelassen hatte. Die Christen zündeten
die Moschee an; die Unglücklichen, die sich retten
wollten, wurden mit Spießen ins Feuer zurückge⸗
stoßen. — — Uibrigens gingen selbst die Prinzen der
Dehen Konigshäuser bei den Mauren häufig in
enste.
*5) Portugal war anfangs ein Theil von Spanien. Im
Jahre 1110 wurde es ein selbständiges Reich. Casti⸗
lien hatte naͤmlich der Arabern dieses Land entrissen;,
und ließ es durch Grafen oder Statthalter regieren,
und gegen die Araber vertheidigen. — Einer dieser