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3. Am User dräute der Möwenstein,
Drauf stand ein verrufnes Gemäuer,
Dort schleppten sie Werg und Strandholz hinein
Und gossen Öl in das Feuer.
Das leuchtete weit in die Nacht hinaus
Und sollte rufen: O komm nach Haus!
Dumpf an rollten die Fluten.
Hier steht dein Weib in Nacht und Wind
Und jammert laut und küßt dein Kind:
„Een Boot is noch buten!"
4. Doch die Nacht verrann, und die See ward still,
Und die Sonne schien in die Flammen,
Da schluchzte die Ärmste: „As Gott will!"
Und bewußtlos brach sie zusammen!
Sie trugen sie heim auf schmalem Brett,
Dort liegt sie nun fiebernd im Krankenbett,
Draußen plätschern die Fluten.
Dort spielt ihr Kind, ihr „lütting Jehann",
Und lallt wie träumend dann und wann:
„Een Boot is noch buten."
Vgl. Hermann Allmers, „Der Halligmatrose" S. 430.
49. „So einer war auch er!"
1. Liegt ein Dörflein mitten im Walde,
Überdeckt vom Sonnenschein,
Und vor dem letzten Haus an der Halde
Sitzt ein steinalt Mütterlein.
Sie läßt den Faden gleiten
Und Spinnrad Spinnrad sein
Und denkt an die alten Zeiten
Und nickt und schlummert ein.
2. Heimlich schleicht sich die Mittagstille
Durch das flimmernde grüne Revier.
Alles schläft, selbst Drossel und Grille
Und vorm Pflug der müde Stier.
Da plötzlich kommt es gezogen
Blitzend den Wald entlang,
Und vor ihm hergeflogen^
Trommel- und Pfeifenklang.
3. Und in das Lied vom alten Blücher
Jauchzen die Dörfler: „Sie sind da!"
Und die Mädels schwenken die Tücher,
Und die Jungens rufen „Hurra!"
Gott schütze die goldenen Saaten,
Dazu die weite Welt;
Des Kaisers junge Soldaten
Ziehn wieder ins grüne Feld!
4. Sieh, schon schwenken sie um die
Halde,
Wo das letzte der Häuschen lacht;
Schon verschwinden die ersten im Walde,
Und das Mütterchen ist erwacht.
Versunken in tiefes Sinnen,
Wird ihr das Herz so schwer,
Und ihre Tränen rinnen:
„So einer war auch er!" <A. Holz.)