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Alexander war kaum zwanzig Jahre alt, als sein Vater starb. 
Zuerst unterwarf er sich Griechenland und zeigte sich überall 
als einen Kenner und Beschützer der Künste und Wissenschaften. 
In Korinth besuchte er auch den weisen Diogenes. Der glaubte, 
wie Sokrates, daß der Mensch desto glücklicher sei, je weniger er 
bedürfe — ünd wohnte darum nicht in einem Hause, sondern in 
einer Tonne. Der König Alexander, der von ihm gehört hatte, 
ging zu ihm. Er lag gerade in seiner Tonne, um sich an der 
Sonne zu wärmen. Der König dachte, er würde doch aufstehen 
und ihm entgegenkommen. Aber Diogenes blieb liegen, als wenn 
die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes sei. Alexander 
redete lange mit ihm, und fand seine Antworten so treffend und 
geistreich, daß er freundlich zu ihm sagte: »Kann ich dir eine Gunst 
erweisen?« — »Ja!« antwortete Diogenes, »tritt mir ein wenig 
aus der Sonne!« Da erkannte der König, daß er eineil Mann 
gefunden hatte, welcher weder Geld, noch schöne Kleider, noch 
sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit Wenigem zufrieden 
war; und er sagte zu den Umstehenden: »Wahrlich, wenn 
ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl Diogelles 
sein!« 
Mit glühendem Eifer begann Alexander nun die Eroberung 
des persischen Reiches. Von Europa setzte er nach Asien über 
den Hellespont. Hier traf er mit ben Persern am Flüßchen 
Granikus zusammen. Seine Feldherren widerriethen es, im An¬ 
gesicht des Feindes über den Fluß zu gehen; aber Alexander ant¬ 
wortete: »Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir dieses 
Flüßchen fürchteten.« Mit diesen Worten stürzte sich der kühne 
Jüngling in den Fluß; seine Macedonier folgten, und glücklich wurde 
das jenseitige Ufer erreicht. Sogleich begann auch der Kampf, lind 
fast hätte Alexander hier sein Leben verloren; denn zwei persische 
Führer sprengten auf ihn los, hieben ihm auf den Kopf, daß der 
Helm zersprang, und schon hob der eine den Arm enlpor, lim ihm 
den Kopf zu spalten. Da, in bem gefährlichen Augenblicke, sprengte 
Alexanders Feldherr, Klitus, herbei und schlug mit einem Streiche 
dem Perser den rechten Arm herunter, so daß Schwert und Arm 
zugleich herabfielen. Alexanders Leben war gerettet. 
Die Eroberung Kleinasiens war die Frucht des Sieges. Im 
Südosten dieser Halbinsel lag die Stadt Tarsus, welche von dem 
Cydnus durchflossen wird. Hier kam Alexander bei großer Hitze, 
mit Staub und Schweiß bedeckt, an. Das klare Wasser' des Flusses 
lud ihn zum Bade ein. Aber kaum war er einige Minuten darin, 
so überfiel ihn ein heftiges Fieber; leichenblaß und zitternd an allen 
Gliedern mußte er aus dem Bade getragen werden. Die Krankheit 
verschlimmerte sich bald so, daß die Aerzte ihn aufgaben, und keiner 
mehr etwas verordnen wollte. Und doch war Alexanders Genesung
	        
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