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Wirtschaftspslege.
lediglich aus Tierfellen, man sieht sich nach Stoffen um, die bequemer verarbeitet
werden können. Der menschliche Geist hat die Kunst des Spinnens und Webens
erfunden und bei einigen Hirtenvölkern schreitet die Kultur sogar bis zur Be¬
arbeitung der Metalle vor. Eigentümlich ist es aber dieser Wirtschaftsstufe, daß
die gesamte Produktion sich ausschließlich im Schoße der Familie vollzieht und
es daher zu einem regelmäßigen Austausch der Produkte nicht kommt.
Auf der nächst höheren Wirtschaftsstufe steht das Ackerbauvolk. Am frühesten
und leichtesten werden ohne Zweifel die Hirtenvölker zum Ackerbau übergegangen
sein, weil ihre Beschäftigung sie auf eine genauere Beobachtung der von der
Erde hervorgebrachten Pflanzen hinlenken mußte. Die Wahrnehmung, daß ge¬
wisse Körner'sich auch zum menschlichen Genusse eigneten und daß die körner¬
tragenden Pflanzen durch das Ausstreuen des Samens und Bearbeiten des
Bodens sich leicht vermehren ließen, eröffnete der wirtschaftlichen Tätigkeit ein
neues, unübersehbares Feld. Man war fortan nicht mehr an die Weidegründe
gebunden, sondern konnte überall die zum Leben erforderliche Nahrung finden,
wo der Boden die Mühe der Arbeit durch ausgiebigen Körnerertrag und durch
üppige Fruchtkräuter lohnte. Eine weitere Folge der veränderten wirtschaftlichen
Tätigkeit war die Ansiedelung in einer bestimmten Gegend. Der schweifende
Hirte wird ein seßhafter Ackerbauer und „in friedliche, feste Hütten wandelt sich
das bewegliche Zelt". Kein Wunder, wenn dieser gewaltige Fortschritt in der
Entwicklung der Menschheit auf unmittelbare göttliche Belehrung zurückgeführt
wird (das eleusische Fest).
Was die einzelnen Familien durch ihre Arbeit dem Boden abgewinnen, dient
zum Unterhalt aller Mitglieder der Familie, zu der in der Regel auch Unfreie
(Sklaven) gehören. Ein Uberschuß der Produktion über das Bedürfnis findet
nur selten statt und somit ist auch das Austauschen dieses Überschusses gegen
andere Güter eine Ausnahme. Die zum Wirtschaftsbetrieb nötigen Gerätschaften
werden in den einzelnen Familien, meistens von den Unfreien, hergestellt, ob¬
gleich sich auch mitunter Freie neben der Bebauung ihres Feldes auf gewerbliche
Arbeit, besonders ans die Anfertigung von Metallgegenständen, verlegen.
Da nun ein regelmäßiger Austausch von Gütern noch nicht stattfinden
konnte, so fehlt nicht nur der Kaufmannsstand, der solche Tauschgeschäfte zu ver¬
mitteln pflegt, sondern auch das allgemeine Tauschmittel, das Metallgeld.
Bei den wenigen Tauschgeschäften wird als Tanschmittel das Vieh benutzt. Das
Vermögen der einzelnen war natürlich einer weit größeren Vermehrung fähig,
als dies beim Hirtenvolke der Fall gewesen war; neben den Bodenerzeugnissen
sind es vornehmlich die Wohnstätten und Wirtschaftsrüume, das Vieh und die
Gerätschaften, in denen das Vermögen besteht. Jedenfalls werden die genannten
Vermögensobjekte als ausschließliches Eigentum des einzelnen oder der Familie
betrachtet, sie sind Privateigentum. Aber auch hinsichtlich des zu bebauenden
Bodens mußte es zu festen Vereinbarungen kommen; es entwickelten sich im