Full text: Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln (Theil 2)

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A. Europa. 
die Dörfer zurück zu ziehen, daher der Name Pagani, von pagus 
ein Dorf. Theodosius hatte kurz vor seinem Tode 395 das Reich 
unter seine beiden Söhne Arcadius und Honorius getheilt, so daß 
ersterer den Orient, letzterer die Abendländer erhielt; eine Thei¬ 
lung, welche wohl gegen den Willen ihres Urhebers zu einer immer¬ 
währenden Trennung ward. Schon unter dem schwachen Hono¬ 
rius ging der größte Theil des abendländischen Reichs verloren. 
Sueven, Vandalen, Burgunder, Alanen drangen unaufhaltsam 
in Gallien ein, wovon nur ein kleiner Theil noch römisch blieb, 
und eroberten ganz Spanien; Britannien ward seit 426 gänzlich 
anfgegeben und fiel den Picten und Scoten, später den Sachsen 
anheim. Italien selbst ward von den Westgothen hart bedrängt. 
Alarich, König dieses kriegerischen Volkes, drang zu verschiedenen 
Malen von Jllyrien ein; bald von dem Vormunde des Kaisers, 
Stilicho, zurückgeschlagen, bald mit Gelde befriedigt, kehrt er 
stets wieder zurück; Rom muß sich 409, zum ersten Male seit der 
Zeit der Gallier, an ihn ergeben, und weil der schwache Honorius 
in Ravenna nicht Frieden schließen will, wird Rom vom Alarich 
nochmals eingenommen und geplündert. Alarich stirbt, und sein 
Schwager Athaulf oder Adolph schließt einen Vergleich, verläßt 
Italien, und die Westgothen gründen im südlichen Frankreich ein 
mächtiges Reich, dessen Hauptstadt Toulouse, welches sich tief 
nach Spanien hinein erstreckt und erst 711 durch die Araber zer¬ 
stört ward. Honorius stirbt 423, und sein Neffe Valentinian I1Í. 
ist sein eben so unwürdiger Nachfolger. Zu seiner Zeit waren die 
Hunnen von vielen theils deutschen, theils sarmatischen Stämmen 
verstärkt unter dem gewaltigen Attila vereinigt, welcher sich nichts 
geringeres vorgenommen, als den römischen Namen zu vertilgen. 
Schon längst zitterte das oströmische Reich vor ihm und zahlte 
ihm Tribut, jetzt brach er mit seinen wilden Horden in Gallien 
ein, wo indeß der letzte bedeutende Feldherr der Römer, Aetius, 
mit Westgothen und Franken vereinigt ihn bei Chalons 451 zu¬ 
rückschlug. Nun wandte er sich nach Italien, zerstörte und plün¬ 
derte Aquileja, Mailand, Pavia und drang bis nach Ravenna 
vor, wo die Bitten des Bischofs Leo des Großen und das Verspre¬ 
chen einer Tributzahlung ihn aufhielten. Er starb im folgenden 
Jahre 453, und sein unermeßliches Reich verschwindet bald darauf 
aus der Geschichte. Valentinian hatte den tapfern Aötius ermor¬ 
den lassen; er selbst ward von seinem Feldherrn Maximus 455 er¬ 
mordet, welcher sich des Throns bemächtigte und die Witwe seines 
Vorgängers, Eudoxia, ihn zu heirathen zwang. Diese wendete 
sich um Rache an den Vandalen-König Genserich, welcher schon 
439 von Spanien aus Afrika erobert und ein vandalisches Reich 
daselbst gegründet hatte. Er kam, eroberte Rom und ließ es 14 
Tage lang plündern, Maximus war schon von den Römern ge- 
tödlet worden; die meisten der gerauhten Kunstschätze verschlang
	        
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