Full text: Nicolaisches Realienbuch

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und über die süßen Kirschen freuen. Aber die Pflanzen, 
für welche wir Gott am meisten zu danken haben, sind 
nicht die prächtigen Blumen, nicht die Obstbäume, sondern 
dic Gealreidelen. Bei uns gibt es Roggen, Weizen, 
Gerste und Hafer. 
Sie gehoören zu den Gräsern; denn sie haben einen 
Halm, der sich schlank aus der Wurzel erhebt. An diesem 
sind schmale, lange Blätter, welche an Knoten sitzen. Der 
Halm ist einfach und teilt sich nicht in Aste. Wenn die 
Halme noch klein und grün sind, schmecken sie recht 
süß. Es ist viel Zuckersaft in ihnen. Auf der Spitze 
des Halmes steht die Ähre. Jede Ähre hat mehrere 
Reihen kleiner Körner. Zuerst bekommt der Roggen 
Ähren, dann der Weizen und die Sommmergerste, und 
zuletzt bekommt der Hafer seine flatterige Rispe. Wer 
die Halme und die Ähren genauer ansieht, der kann 
Roggen, Weizen, Gerste und Hafer leicht voneinander 
unterscheiden. 
Bald, nachdem sich die Ähren gebildet haben, blüht 
das Getreide. Die Blüte aber sieht nicht schön aus; 
daher achten auch die Kinder nicht viel auf diese Blüten. 
Wenn sie jedoch genauer zusähen, würden sie sich wohl 
auch über die gelb-⸗grünen Staubbeutel und die kleinen 
Federchen freuen, die auf den jungen Knötchen sitzen. Sie 
pflücken sich aber lieber die blauen Kornblumen oder die 
Kornraden, welche zwischen dem Getreide stehen. Sie freuen 
sich, wenn sich im Felde viele solcher Blumen finden. Dem 
Landmann ist es aber weit lieber, wenn wenig oder gar 
keine Blumen zwischen dem Getreide wachsen. In den 
Saatfeldern bauen sich Lerchen, Feldhühner, Wachteln 
und andere Vögel ihre Nester. Sie müssen aber eilen, 
daß ihre Jungen groß werden; denn es dauert nicht 
lauge, so werden die Halme reif, und dann mäht 
man diese ab. 
Nock
	        
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