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und über die süßen Kirschen freuen. Aber die Pflanzen,
für welche wir Gott am meisten zu danken haben, sind
nicht die prächtigen Blumen, nicht die Obstbäume, sondern
dic Gealreidelen. Bei uns gibt es Roggen, Weizen,
Gerste und Hafer.
Sie gehoören zu den Gräsern; denn sie haben einen
Halm, der sich schlank aus der Wurzel erhebt. An diesem
sind schmale, lange Blätter, welche an Knoten sitzen. Der
Halm ist einfach und teilt sich nicht in Aste. Wenn die
Halme noch klein und grün sind, schmecken sie recht
süß. Es ist viel Zuckersaft in ihnen. Auf der Spitze
des Halmes steht die Ähre. Jede Ähre hat mehrere
Reihen kleiner Körner. Zuerst bekommt der Roggen
Ähren, dann der Weizen und die Sommmergerste, und
zuletzt bekommt der Hafer seine flatterige Rispe. Wer
die Halme und die Ähren genauer ansieht, der kann
Roggen, Weizen, Gerste und Hafer leicht voneinander
unterscheiden.
Bald, nachdem sich die Ähren gebildet haben, blüht
das Getreide. Die Blüte aber sieht nicht schön aus;
daher achten auch die Kinder nicht viel auf diese Blüten.
Wenn sie jedoch genauer zusähen, würden sie sich wohl
auch über die gelb-⸗grünen Staubbeutel und die kleinen
Federchen freuen, die auf den jungen Knötchen sitzen. Sie
pflücken sich aber lieber die blauen Kornblumen oder die
Kornraden, welche zwischen dem Getreide stehen. Sie freuen
sich, wenn sich im Felde viele solcher Blumen finden. Dem
Landmann ist es aber weit lieber, wenn wenig oder gar
keine Blumen zwischen dem Getreide wachsen. In den
Saatfeldern bauen sich Lerchen, Feldhühner, Wachteln
und andere Vögel ihre Nester. Sie müssen aber eilen,
daß ihre Jungen groß werden; denn es dauert nicht
lauge, so werden die Halme reif, und dann mäht
man diese ab.
Nock