ausgebrochen war, nicht einnehmen und kehrte nach Deutschland
zurück.
Hier hatten sich inzwischen mehrere Fürsten verschworen, unter
Mitwirkung Richards Löwenherz von England einen Welsen
auf den deutschen Thron zu setzen. Da durchkreuzte die Gefangen-
nähme des englischen Königs den Plan. Dieser hatte nämlich auf
der Rückkehr von seinem Kreuzzuge im Adriatischen Meere Schiff¬
bruch gelitten und suchte nun durch Deutschland nach England zu
gelangen. Aber unterwegs wurde er von dem Herzoge Leopold
von Osterreich gefangen genommen, an den Kaiser Heinrich aus-
geliefert und auf die Burg Trifels (in der Rheinpfalz) gebracht.
So war die Verschwörung gegen den Kaiser gesprengt. Dieser
gab seinen Gefangenen erst gegen ein hohes Lösegeld frei; Richard
mußte sich sogar bequemen, die Krone Englands als ein Lehen des
Kaisers anzuerkennen.
Mit dem reichen Lösegeld rüstete der Kaiser zu einem neuen
Zuge nach Italien und brachte fast ohne Kampf das unterita¬
lische Reich in feinen Besitz. Eine bald ausbrechende Verschwörung
unter dem normannischen Adel wurde blutig unterdrückt.
Nach Deutschland zurückgekehrt, strebte der Kaiser danach, die
deutsche Kaiserwürde in seiner Familie erblich zu machen, wofür
er den Fürsten besonders versprach, die Erblichkeit aller Lehen auch
in der weiblichen Linie anzuerkennen. Aber dieser Plan scheiterte
an dem Widerspruche der geistlichen Partei. Er erlangte von den
Fürsten nur, daß sein Sohn Friedrich zum Nachfolger gewählt
wurde.
Dann verließ der Kaiser Deutschland, um den Plan einer
Weltherrschast zur Ausführung zu bringen. Sein süditalisches
Reich sollte das feste Bollwerk seiner Macht werden. Seine Flotte
beherrschte das Mittelmeer; mehrere christliche Kleinfürsten im
Orient (von Eypern, Armenien und Antiochien) erkannten ihn als
Lehnsherrn an, der oströmische Kaiser selbst versprach einen jähr-
lichen Tribut. Schon hatte Heinrich zu einem Kreuzzuge gerüstet,
auf dem er auch das griechische Reich zu erobern gedachte. Da
starb er plötzlich zu Messina in der Blüte der Jahre (1197). Mit
ihm sanken seine Weltmachtpläne ins Grab. Er war der letzte
Kaiser, welcher den Gedanken einer Oberherrschast über die Reiche
der Christenheit zu verwirklichen strebte.