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Oranienburg und Fürstenberg, die Hamburger Bahn über Spandau, Nauen
und Wittenberge. Nach O. führen: die Ostbahn über Küstrin und Landsberg
und die Niedcrschlesisch-Märkische Bahn über Frankfurt und Guben.
Nach S. gehen: die Görlitzer Bahn über Königs-Wusterhausen, Lübben
und Lübbenau, die Dresdener Bahn über Zossen und Barnth und die
Anhalter Bahn über Luckenwalde und Jüterbog. Nach W. gelangt man
mit der Wetzlarer Bahn nach Belzig, mit der Potsdamer Bahn nach
Potsdam und Brandenburg und mit der Lehrter Bahn nach Spandau und
Rathenow. Neben diesen Hauptbahnen gibt es noch eine große Anzahl
Nebenbahnen und Kleinbahnen in der Mark.
Deutschland.
540 000 qkm groß. 60 Millionen Einwohner, also auf 1 qkm 111 Be¬
wohner. Der Bevölkerungszahl nach an 2. Stelle in Europa (Rußland an
1. Stelle); der Größe nach an 3. Stelle (Rußland, Österreich-Ungarn).
Übersicht. Reisen wir im Deutschen Reich von N. nach S., so bemerken
wir ein stufenförmiges Ansteigen des Landes. Wir unterscheiden 4 solcher
Stufen: I. Das Norddeutsche Tiefland, 11. Die deutschen Mittel¬
gebirge, 111. Die Süddeutschen Stufenländer, IV. Das Alpen¬
vorland und die Alpen. Der Abdachung des Landes von S. nach N.
folgen die deutschen Flüsse Rhein, Weser, Elbe, Oder und Weichsel. Nur die
Donau macht unter den größeren Flüssen eine Ausnahme. Rhein, Weser und
Elbe ergießen ihr Wasser in die Nordsee, Oder und Weichsel in die Ostsee.
I. Das Norddeutsche Tiefland.
Entstehung. Das Norddeutsche Tiefland erstreckt sich vom Fuße der
deutschen Mittelgebirge bis zur Nord- und Ostsee und schließt die Jütische
Halbinsel (Schleswig-Holstein) mit ein. Nach N. setzt es sich in Rußland und
nach W. in den Niederlanden fort. Es nimmt beinahe die Hälfte des
Deutschen Reiches ein. — Der Boden besteht vorwiegend ans einer Schuttdecke
von Sand, Lehm oder Ton. In dieser finden sich kleinere und größere
Gesteinsbrocken (Findlinge, erratische Blöcke), die jedenfalls aus dem Granit¬
gebirge Skandinaviens stammen. Von dort sind sie sowie der Sand, Ton
und Lehm, die zerriebenes Gestein sind, vor Jahrtausenden durch große
Gletscher in die Tiefebene getragen worden. Die älteste Vereisung reichte bis
an die deutschen Mittelgebirge. — Noch ein anderer Umstand hat dem Nord¬
deutschen Tieslande sein Aussehen gegeben. Unter der Schuttdecke liegt ein
altes Gebirge begraben. Dasselbe stellt die Fortsetzung der deutschen Mittel¬
gebirge dar. Es bildet den nördlichen und südlichen Landrücken in Branden¬
burg und ragt durch die Schuttdecke als Kalk-, Kreide- oder Sandstcinfelsen
in Rüdersdorf, auf Rügen, im Teutoburger Walde oder auf Helgoland hervor.
Anderswo (Sperenberg) ist es erbohrt worden. — Die Elbe trennt das
Norddeutsche Tiefland in das westdeutsche und das ostdeutsche Tiefland.