Full text: Nicolaisches Realienbuch

2. Oberflächenbildung. Der Rumpf von Asien ist in seiner südlichen 
Hälfte von mächtigen Gebirgsketten und Hochländern erfüllt. Das Hochlands¬ 
gebiet, ungefähr 2/3 des Bodens von Asien, ist allseitig von hohen Rand¬ 
gebirgen umgeben. Es gliedert sich in: a) Das Hochland von Hinterasien. 
Den Südrand bildet das höchste und größte Gebirge der Erde, der Himalaja 
mit dem Gaurisankar (8800 in). Der Nord- und Ostrand setzt sich aus 
mehreren hohen Gebirgen zusammen. Die Hochebene ist teils Wüste, teils 
steppenartiges Bergland. Solche Steppen haben trockenen, oft salzhaltigen 
Boden. Sie sind baumarm und haben keine zusammenhängende Pflanzendecke. 
Darum werden sie von Nomadenvölkern bewohnt und sind gering besiedelt. — 
b) Das Hochland von Vorderasien ist niedriger als das von Hinterasien, 
mit dem es durch den Hindu kusch zusammenhängt (seine Randgebirge s.Kartel). 
Das Innere des Hochlandes trügt Salzsteppen und Wüsten, die von einigen Oasen 
unterbrochen sind. Hier werden vortreffliche Pferde gezüchtet. — c) Abgesondert 
liegen im S. das Hochland von Dekhan auf Vorderindien und im SW. das 
von Arabien. — Den übrigen Teil Asiens, ungefähr 1/z des Bodens, nehmen 
Tiefländerein, a) Das Sibirische Tiefland im NW. zeigt in seinem süd¬ 
lichen Teil Grassteppen, in der Mitte ausgedehnte Waldungen und geht an der 
Küste des Nördlichen Eismeeres in die Tundren über. — b) Das Tiefland 
von Turan schließt sich im S. an und besteht aus Grassteppen und Salz¬ 
wüsten, in denen an den Flüssen fruchtbare Oasen vorkommen. Hier werden 
in den kurzen, heißen Sommern Kürbisgewächse und Baumwolle gewonnen. — 
c) Das Chinesische Tiefland ist dem Ostrande des großen Hochlandes vor¬ 
gelagert; es ist reich bewässert, sehr fruchtbar uud außerordentlich dicht besiedelt. 
— ä) Im S. liegen das fruchtbare Tiefland von Hindostan und im SW. 
das steppenartige Mesopotamien. 
3. Bewässerung. Von Hochasien ergießen sich nach allen Richtungen 
Flüsse, die sich in den großen Tiefebenen zu Riesenströmen entwickeln. Häufig 
findet man unter ihnen die Bildung von Zwillingsströmen (s. Karte!). 
4. Das Klima Asiens ist einmal durch die 3 Zonen bestimmt, in denen 
der Erdteil liegt, sodann durch die ungeheure Masse und große Ausdehnung der 
Hochländer, a) Nordasien hat lange, sehr kalte Winter und kurze, warme 
Sommer, also Landklima (Jakutsk bis — 60 0 C. im Winter und -j- 24° im 
Sommer). Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten. Daran schließt 
sich b) das Klima der beiden mächtigen Hochländer von Vorder- und 
Hinterasien. Die hohen Randgebirge schließen den mildernden Einfluß des 
Meeres aus und entziehen den Winden die Feuchtigkeit. Daher herrscht auch 
hier Landklima, aber die Gebiete sind regenarm. Nur Vorderasien und die 
Gegend um den Aral-See haben Winterregen, e) Südasien hat günstiges 
Klima infolge seiner Lage zum Äquator und dem Meere. Es steht unter 
dem Einfluß der Monsunregen. Die Landmassen Südasiens werden im 
Sommer außerordentlich stark erwärmt. Dadurch entsteht eine kühlere Luft¬ 
strömung vom Indischen Ozean her, die zugleich große Mengen Feuchtigkeit 
mit sich führt. Durch sie wird die üppige Fruchtbarkeit Südasiens wie auch 
der Chinesischen Tiefebene im O. hervorgerufen. Man nennt diese Luft¬
	        
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