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schnell segelt sie dahin; denn ihre Flügel sind sehr lang und schmal. Im
Fluge trinkt und badet sie. Im Flnge erhascht sic auch ihre Nahrung, die
Mücken. Zu diesem Zwecke ist ihr kleiner Schnabel tief gespalten. Sie ist
ein sehr nützliches Tier nnd wird von uns allen geschont. Entsteht ein Ge¬
witter oder kommt Regen, so sehen wir die Schalben über dem Wasser dahin¬
fliegen, weil dann die Mücken dicht über dem Wasser tanzen. Wird aber das
Wetter schön, dann steigen die Mücklein in die Höhe nnd mit ihnen die Schwalben.
Die Rauchschwalbe baut ihr Nest im Innern der Gebäude. Männchen
und Weibchen tragen kleine Klumpen Schlamm herbei und kleben diese mit
ihrem Speichel fest. Nachher wird das Nest mit Federn und Haaren aus¬
gefüttert. Das Weibchen legt 4—6 Eier hinein. Während das Nest der
Rauchschwalbe ringsherum offen bleibt, läßt die Hansschwalbe nur ein kleines
Loch znm Ein- und Ausfliegen.
Im September versammeln sich die Schwalben iu großen Scharen.
Sie sitzen zuweilen gern auf hohen Dächern, auf Telegraphendrähten oder im
Schilfe. Wie aus Befehl sieht man sie dann alle auf einmal auffliegen und
wieder zurückkommen. Sie üben sich im Fliegen. Im Herbst nehmen sie von
uns Abschied und ziehen nach Süden. Dort bleiben sie den Winter über.
Im April kehren sie wieder zu uns zurück. Die Schwalbe gehört demnach
§it den Zugvögeln.
Andere Schwalben sind die Sandschwalbe nnd die Turmschwalbe.
5. Die Wasserjungfer. Die Wasserjungfer hält sich gern über Teichen
auf; doch sieht man sie bei schönem Wetter auch oft an Landwegen auf
Pflanzen sitzen.
Das Männchen ist blau, das Weibchen grün. Der Körper besteht ans
Kopf, Brust nnd Hinterleib. Am Kopfe sitzen 2 große Augen und 2 ganz
kleine Fühler. Die 4 Flügel sind netzartig geadert nnd machen das Tier
geschickt zum schnellen Fliegen. Insekten mit netzartigen Flügeln nennt man
Netzflügler. Der lange Hinterleib ist unbehaart nnd trägt am Ende 2 kleine
Spitzen. Alle 6 Beine stehen vor den Flügeln. Die Nahrung der Wasser¬
jungfer besteht ans allerlei Insekten, besonders Mücken. Sie legt ihre Eier ins
Wasser. Ans den Eiern entwickeln sich häßliche Larven, und diese verwandeln
sich in Puppen. Später schlüpfen ans den Puppen Wasserjungfern heraus.
Die große Frühlingssliege und die Eintagsfliege sind auch Netzflügler.
6. Der medizinische Blutegel. Der Blutegel ist ein grünlichgrauer Wurm
mit 6 rostgelbeu Längsstreifen auf dem Rücken. Am Bauche ist er grünlich¬
gelb nnd schwarz gefleckt. Sein Körper ist an beiden Enden zugespitzt. Am
Hinterende hat er eine Haftscheibe, mit welcher er sich an Gegenständen fest¬
halten kann. Vorn am Kopfe befindet sich eine Saugscheibe mit gezähnten
Kieferplatten. Der Bntegel kann sich ausdehnen nnd zusammenziehen.
Der Blutegel lebt in Sümpfen, Teichen nnd Seen. Er nährt sich vom
Blute der Fische und Frösche nnd wird auch znm Blutsangen an kranken
Körperteilen des Menschen benutzt. Hat er sich vollgesogen, so füllt er von
selbst ab. Bestreut man ihn dann mit Salz, so speit er das Blut wieder ans.
Ein Blutegel kann 2 Jahre laug ohne jegliche Nahrung leben. Aus Hildes¬
heim werden von einer Handlung jährlich 3Hz Millionen Blutegel versandt.
Dem Blutegel ist der Pferdeegel ähnlich.