3. Kapitel. Der Kampf der Guelfen und Ghibellinen. 119 
Löwen treulos verlassen wurde, mußte er nach dem unglücklichen 
Treffen bei Leguano (1176) 
1177 sich zu Venedig vor dem mit den Lombarden verbundenen 
Papste Alexander III. demüthigen und mit ihm Frieden 
machen, mit dem lombardischen Bunde aber einen sechsjährigen 
Waffenstillstand schließen. Damit war das Uebergewicht der 
kirchlichen Macht anerkannt. Nun aber eilte der Kaiser zur 
Bestrafung Heinrichs des Löwen nach Deutschland. Derselbe 
wurde in die Acht erklärt und seiner Reichslehen beraubt (Bayern 
erhielt Otto v. Wittelsbach, den östlichen Theil von Sachsen 
Albrechts des Bären Sohn Bernhard v. Askanien, während 
der westliche meist an die Bischöfe kam) und blieb seit jener 
Zeit auf seine Erblande in Braunschweig und Lüneburg beschränkt. 
Auf drei Jahre auch aus dem Reiche verwiesen, ging er mit 
seiner Gemahlin Mathilde zu seinem Schwiegervater Heinrich II. 
von England. Jetzt schloß der Kaiser mit den lombardischen 
Städten Frieden zu Constanz (1183), in welchem er ihnen ge- 
wisse Freiheiten und Rechte zugestand, aber als ihr Oberherr 
anerkannt wurde. Nachdem er zu Mainz einen glänzenden 
Reichstag gehalten hatte, ging er i. I. 1184 zum sechsten Male 
nach Italien, um zu Mailand die Vermählung seines Sohnes 
Heinrich mit Constanze, der Vaterschwester und einzigen Erbin 
des Königs Wilhelm II. von Apulieu und Sicilien, zu feiern 
und dadurch die Aussicht auf bedeutende Vergrößerung der Macht 
seines Hauses in Italien zu gewinnen. Sein Kreuzzug und 
Tod §. 88. U 
§. 93. 
Heinrich VI. — Friedrichs Sohn Heinrich VI. (1190 
bis 1197) versöhnte sich endlich vollständig mit Heinrich dem Löwen; 
die sidlische Erbschaft aber konnte er erst nach dem Tode des Königs 
Tancred und mit Hülfe des Lösegeldes für die Freilassung 
des Richard Löwenherz (§. 88) gewinnen, und durch blutige 
Grausamkeit suchte er nun seine Herrschaft in Neapel und Sicilien 
zu befestigen, weshalb ihn der Papst in den Bann that. Ver- 
gebens war er bemüht, in Deutschland die Erblichkeit des Thrones 
für seine Familie durchzusetzen, obgleich er den deutschen Fürsten 
dafür die Vereinigung seines süditalischen Königreiches mit 
Deutschland und die Erblichkeit der Reichslehen auch in weib¬ 
licher Linie versprach, und mit Mühe konnte er nur erlangen, 
daß sein zweijähriger Sohn Friedrich zum Nachfolger ernannt 
wurde. Mit großen Plänen beschäftigt, starb Heinrich plötzlich 
zu Messina, noch nicht 32 Jahre alt, als er angeblich einen 
Kreuzzug unternehmen wollte.
	        
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