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mäßig sehr groß und geht ohne einen abgesetzten Hals in den
Rumpf über. Die Kiefer und auch der Gaumen sind meist mit
spitzigen Zähnen besetzt. Die Gehörorgane sind äußerlich nicht
sichtbar. Die Augen haben keine Augenlider. Die Kiemen liegen
am hintern Theile des Kopses, bestehen meist aus kammförmig
aneinander gereihten Blättchen und sind bei der Mehrzahl mit
einem knöchernen Kiemendeckel bedeckt. Die Fische ziehen fort¬
während Wasser durch den Mund ein und lassen dasselbe durch
die Kiemenspalten wieder ausfließen; daher hat es den Anschein,
als ob sie immer Wasser verschluckten. Während letzteres an den
Kiemen vorbeifließt, wird das Blut in diesen durch den Sauerstoff
der im Wasser enthaltenen Luft in ähnlicher Weise verändert
und erneuert, wie dies beim Athmen durch Lungen der Fall ist.
Viele haben • im Innern des Leibes eine Schwimmblase. Als
Gliedmaßen haben sie Flossen. Die Nahrung besteht meist in
thierischen Stoffen. Die Vermehrung geschieht gewöhnlich durch
Rogeneier. Viele erreichen ein sehr hohes Alter. Zahlreiche
Gattungen dienen dem Menschen zur Nahrung; ja, es giebt ganze
Völkerschaften, die nur vom Fischfänge leben.
1. Was sind Fische? — 2. Wie sind sie gebaut? — 3. Wie athmet der
Fisch? — 4. Wozu dient ihm die Schwimmblase?
§. 45. Die wichtigsten Fische. Eintheilung der
Fische: a. Gräten fische (Skelett knochig; Körperhaut mit
Schuppen, selten nackt), b. Knorpelfische (Skelett knorpelig;
Körperhaut ohne wahre Schuppen, rauh, stachelig oder mit Schildern;
Maul ein runder Saugmund oder eine Querspalte unterhalb des
Schnauzenendes). — 1. Grätensische: Der Flußbarsch lebt in
unsern Flüssen, wird 42 cm lang, hat eine gelblichgrüne Farbe
und ein schmackhaftes Fleisch. Der gemeine Wels, mit
4 kurzen und 2 langen Bartfäden, größter europäischer Flußfisch
(5 na lang, 300 Pfund schwer) gefräßiger Raubfisch, besonders
häufig in der Donau, Fleisch gegessen, Blase giebt Fischleim.
Der Lachs, 1,8 na lang, schwärzlichgrün, Seiten bläulich, im
Frühlinge unregelmäßig braun gefleckt, unten weißlich. Die Lachse
ziehen im Mai aus den nordischen Meeren in geordneten Scharen
aufwärts in die Flüsse (Rhein, Elbe, Weser), wobei sie oft über
l1/2 m hohe Wehre springen. Geräusch (Wassermühlen, Dampf¬
schiffe), so wie ihre Hauptfeinde, die Seehunde, verscheuchen sie.
Das röthliche Fleisch wird geräuchert und mariniert sehr gern ge¬
gessen. Karpfen, bis 1,25 na lang, 30 — 40 Pfund schwer,
ölivenbräunlich, Seiten gelblich, mit 4 starken Bartfäden, können
200 Jahre alt werden. Aus Südeuropa seit 300 Jahren all¬
mählich nach Nordeuropa und Amerika verflanzt, gleichsam als
Hausthier überall in Teichen gehalten wegen des wohlschmeckenden