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§. 87. Nahrungsmittel. 1. Wiederhole nach §. 7 und 8 
der Naturgeschichte die Organe der Verdauung und des Blut¬ 
umlaufs! — Der menschliche Körper bedarf zu seinem Be¬ 
stehen fortwährend der Nahrung, welche die durch die Lebens¬ 
thätigkeit abgenutzten und unbrauchbar gewordenen Bestandtheile 
wieder ersetzt. Alle Körpertheile empfangen ihre Nahrung, d. h. 
bilden sich immer neu, aus dem Blute. Daher verlangt das 
Blut zu seiner und zur Erhaltung des Körpers alle die Stoffe, 
aus denen es selbst und der Körper zusammengesetzt sind. Diese 
Stoffe heißen Nahrungsstoffe, sie werden dem Blute in den 
Speisen und Getränken — Nahrungsmitteln — zugeführt 
und durch die Verdauung zur Aufnahme in das Blut umge¬ 
wandelt. — 2. Die Nahrung, welche wir genießen, hat aber 
nicht bloß die Aufgabe, die unbrauchbaren Theile des Körpers 
(der Knochen, Muskeln, Haut, Haare, Nägel, Nerven rc.) zu 
ersetzen, sondern sie muß in dem Körper einen gewissen Grad 
von Wärme erzeugen. Die Körperwärme wird aber hauptsächlich 
durch den in der Lunge und im Blute überhaupt stattfindeuden 
Verbrennungs- oder AthmungsProceß erzeugt. Vergl. 
§§. 20, 71 der Physik und Chemie und §. 9 der Naturgeschichte. 
— Die Nahrungsmittel sind also zweierlei Art: st offbilden de 
(plastische) und wärmende (Respirationsmittel). — 3. Unser 
Körper besteht nun aus W a s s e r st o f f, S a u e r st o f f, Kohlen- 
st o f f und S t i ck st o f s, außerdem aus Schwefel, Phosphor, 
Kalk, Kochsalz und Eisen. Da kein Stofs sich in erneu 
andern (das Eisen sich nicht in Phosphor, Sauerstoff sich nicht 
in Schwefel rc.) verwandeln kann, so muß die st offbild ende 
Nahrung alle diese Stoffe enthalten. Besonders wichtig ist der 
Stickstoff; die Respirationsmittel müssen reich sein an Kohlen¬ 
stoff. — 4. Wir vermögen aber weder Kohlenstoff noch 
Stickstoff noch ein anderes Element als solches, d. h. in 
isoliertem Zustande, zu genießen; die Elemente müssen vielmehr erst 
zu organischen Verbindungen zusammengetreten sein. Wir 
entnehmen daher unsere Nahrung dem Pflanzenreich und dem 
Thierreich. Das Pflanzenreich ist die nothwendige Vorbedingung des 
Thier- und Menschenlebens. — Die wärmenden oder Respirations¬ 
mittel sind besonders: Stärke, Gummi, Zucker und Fett; 
blutbildend sind vorzüglich: Kleber, Eiweiß, Käsestoff 
und Fleisch. Außerdem enthalten die organischen Verbindungen noch 
die oben erwähnten unorganischen Stoffe: Kalk, Phosphor, Chlor rc. 
Je mehr eine Speise von den stosfbildenden Stoffen enthält, desto 
nahrhafter ist sie. Am zweckmäßigsten ist die gemischte 
Nahrung, d. h. diejenige, welche sowohl Thier- als Pflanzenstoffe 
enthält, und nicht blos wärmend, sondern auch stoffbildend ist.
	        
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