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Sack, mit einer Schleimhaut ausgekleidet,
iie den scharfen Magensaft absondert,
welcher die Speisen auflöst und in Brei
verwandelt. Der Speisebrei geht dann
in den Darmkanal, der wohl sechsmal
länger als der Körper ist; nach seiner Weite
-wird er in Dünn- und Dickdarm unter¬
schieden; durch wurmsörmige Zusammen¬
ziehungen schiebt er den Speisebrei weiter.
In ihn ergießt sich aus der Leber die
Galle, welche die Fette aufsaugt und in die
schleimigen Darmwände führt, der Bauch-
speichel, welcher die Stoffe verwandelt, und
der Darmsaft, der Fette auflöst. Magen
und Darm enthalten die Anfänge der Ly mp h-
gefäße, welche den Nahrungssaft aufsaugen
und ins Blut führen. Wie ein Schwamm ist
das ganze Zellen- und Bindegewebe des
Körpers durchtränkt mit der Ernährungs¬
flüssigkeit, welche die äußerst feinen Blut-
Haargefäße umspült und durch die dünnen
Wände in sie eindringt.
106. Verdauungswerkzeuge,
a Speiseröhre, b Magen, c Dünndarm,
dd Dickdarm, e Leber, 1 Gallenblase,
8 Milz.
Der ganze Körper besteht aus vielerlei Stoffen, die sich abnutzen und ver¬
brauchen, und die durch paffende Nahrung immer wieder ersetzt werden müssen,
so daß der Körper lebendig gewordene Nahrung ist. Das beständige Verbrauchen
und Ersetzen der Körperstoffe heißt Stoffwechsel. Solange derselbe regel¬
mäßig von statten geht, sind wir gesund. Störung desselben ist Krankheit, ein
Aufhören — Tod. Unser Körper besteht hauptsächlich aus Wasser, Fett,
Eiweiß und Salzen. Diese Stoffe müssen in unsern Nahrungsmitteln ent¬
halten sein. Am besten finden sie sich in Milch, Eiern, Fleisch, Mehl und
Hülsenfrüchten. Gemüse, Obst, Gewürze u. dgl. nähren weniger, als daß sie
den Genuß erhöhen. Die Milch darf nicht von kranken Tieren sein, soll ge¬
kocht genossen und darf nicht in Kupfer- und Zinkgefäßen aufbewahrt werden.
In ranzigem Käse entwickelt sich oft ein Gift. Die Eier werden durch Hart¬
kochen unverdaulicher. Fleisch von kranken Tieren, trichinen- und finnen¬
haltig oder faulig, ist ungesund. In schlecht gekochten und geräucherten oder
gefrorenen Würsten bildet sich das Wurstgift. Mutterkorn und Taumel-
lolch im Getreide vergiften das Brot. Gekeimte Kartoffeln sind ungesund.
Zucker-Backwerk mit Farben ist häufig giftig. Kupfer-, Messing- und Blei¬
geschirre sind zu verbannen, weil sie, z. B. durch Grünspan, die Speisen
vergiften können. Bei jeder Vergiftung ist zunächst durch Brechmittel das Gift
aus dem Magen zu entfernen. Das Trinkwafser muß frisch, rein, färb-,
geruch- und geschmacklos, das Bier klar und ausgegoren sein. — Regeln für
das Essen: 1. Die Speisen müssen in stetem Wechsel aus pflanzlichen und
tierischen Stoffen zusammengesetzt, gut gesalzen und schmackhaft bereitet sein.
2. Vor allen giftigen, faulen, verunreinigten und auch unbekannten Genu߬
mitteln (Schwämmen und Pilzen, Beeren u. dgl.) hüte man sich. 3. Man esse
nicht zu viel und nicht zu wenig, nicht zu oft und nicht zu selten. Man
fördere die Verdauung durch tüchtiges Kauen, langsames Essen, Trinken von
Wasser oder leichtem Biere und Ruhe nach dem Essen. 4. Der Magen werde
nicht überladen, nicht beim Sitzen zusammengedrückt, nicht durch zu viel Ge¬
würz überreizt und keiner Erkältung ausgesetzt.
5. Die Werkzeuge des Vlutmnlaufs sind: Herz, Pulsadern, Blut¬
adern und Haargefäße. Das Herz ist ein faustgroßer, fleischiger Muskel in