Full text: Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen

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Als Hindernis der Bewegung tritt die Reibung auf. Sie entsteht dadurch, daß 
jeder Körper, auch der scheinbar glätteste, auf seiner Oberfläche Erhöhungen und Vertiefungen 
hat. Gleitet nun ein anderer Körper über ihn hin, so greifen die Erhöhungen des einen 
Körpers in die Vertiefungen des anderen ein und es müssen, soll die Bewegung fortdauern, 
die Erhöhungen entweder abgerissen werden, oder der Körper muß über dieselben wegsteigen. 
Die Kraft, welche hierzu erforderlich ist, bestimmt die Größe der Reibung. Die Reibung 
ist um so bedeutender, je schwerer der reibende Körper und je unebener die auf 
einander gleitenden Flächen sind. Zur Verminderung der Reibung wendet man 
Schmiermittel (Fette, Öle) an, weil durch sie die Unebenheiten der reibenden Flächen 
ausgeglichen werden. Es giebt keine Maschine, bei welcher nicht Reibung stattfindet. In 
vielen Fällen bringt die Reibung auch Vorteil; denn nur die Reibung ermöglicht das Fest¬ 
nageln, Festschrauben, Festbinden, Bremsen, Gehen, Besteigen eines Berges u. s. w. Darum 
sucht man in manchen Fällen die Reibung zu vermehren, z. B. durch Streuen von Sand 
bei Glatteis, Belegen der Schreibpulte mit Tuch, Bestreichen des Violinbogens rc. 
Der freie Fall. 
Läßt man in einer Fallröhre, aus welcher die Luft ausgepumpt worden ist, leichte 
und schwere Körper fallen, so findet man das Gesetz I: Im luftleeren Raume fallen 
alle Körper gleich schnell, nämlich in der ersten Sekunde (fast) 5 m. 
Die Erfahrung lehrt, daß ein Körper mit um so größerer Kraft auffällt, je bedeutender 
die Höhe ist, aus welcher er herabkommt, z. B. einen sehr hoch geworfenen Stein wagen 
wir nicht mit der Hand aufzufangen; Hagelkörner richten so bedeutenden Schaden an, weil 
sie ans großer Höhe herabstürzen. Gesetz II: Die Geschwindigkeit eines frei fal¬ 
lenden Körpers ist keine gleichförmige, sondern eine beschleunigte und zwar 
beträgt die Geschwindigkeit 
in der 1. Sekunde 5 m (oder 1X5 m), 
,, ,, 2. „ 15 m (oder 3X5 m), 
,, ,, 3. ,, 25 m (oder 5X5 m), 
,, ,, 4. „ 35 in (oder 7X5 in). 
Gesetz III: Die Fallräume in den einzelnen aus einander folgenden Se¬ 
kunden wachsen wie die ungeraden Zahlen (1, 3, 5, 7 rc.) 
Daraus lassen sich die am Ende jeder Sekunde zurückgelegten Gesamtwege berechnen. 
Der Gesamtweg beträgt also 
in 1 Sekunde (1X5 in) — 1X1X5 m, 
„ 2 Sekunden (1X5 m) + (3X5 in) — 4 X 5 ni — 2 X 2 X 5 in, 
„3 „ (4X5 m) + (5X5 m) = 9 X 5 m = 3 X 3 X 5 m, 
„4 „ (9 X 5 m) + (7 X 5 m) = 16.X 5 m = 4 X 4X 5 m. 
Gesetz IV: Die ganzen Fallranme wachsen (von Anfang an gerechnet) wie die 
Quadrate der Fallzeiten. 
Die Fallgesetze lassen sich durch Atwood's (Ättwud's) Fallmaschine veranschaulichen. 
Der Pendel. 
Eine an einer Schnur oder an einem Stabe befestigte Bleikugel, die sich hin- und her¬ 
bewegen läßt, ist ein physisches (materielles) Pendel. Man unterscheidet Faden- und Stangen¬ 
pendel. Denken wir uns den Faden als Linie und die Kugel als einen Punkt, so haben 
wir ein mathematisches Pendel. (Auf dieses beziehen sich die Pendelgesetze). — Die hin- 
und hergehenden Bewegungen des Pendels nennt man Schwingungen und die Zeit, welche 
während einer Schwingung verfließt, die Schwingungszeit. Der vom Pendel durchlaufene 
Kreisbogen heißt Schwingungsbogen und die Zahl, welche angiebt, wie viel Schwingungen 
das Pendel in einer bestimmten Zeit (z. B. einer Sekunde) ausführt, die Schwingungs¬ 
zahl. Der größte Winkel, den der Pendelfaden mit der Ruhelage bildet, wird Ausschlags¬ 
winkel genannt. 
Pendelgesetze: I. Das Pendel steht nur in lotrechter Richtung in Ruhe. 
— II. Die erste Halste der Pendelschwingung wird mit beschleunigter, die
	        
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