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höchsten Gipfeln der üppigsten und mannichsaltigsten Vegetation, zumal sie, wie das
europäische Britannien, von einem warmen Meeresstrome berührt werden, dem tief¬
blauen Kuro-Sivo, sowie eines zwar feuchten, im Norden kalten wie im Süden heißen,
im allgemeinen aber gemäßigten und gesunden Klimas. Die Küsten bilden eine Menge
vortrefflicher Häfen, und die Bewohner sind begabt, geschickt und fleißig, ihre In¬
dustrie ist wohl entwickelt und der Schulunterricht fast allgemein.
Die größte Insel Nipon in der Mitte, aus deren Gebirge sich der majestätische Fuji
Yama, 4020 m, erhebt, gleicht einem blühenden Garten. Die Hauptstadt Tokio, früher
Jedo genannt, reich an buddhistischen Tempeln und den Palast des Mikado umschließend,
780,000 E., breitet sich an einer Bucht der Ostküste aus. Südlicher an derselben Bucht liegt
die Handelsstadt Yokohama, 80,000 E. Osaka im S., der Insel Sikok gegenüber, ist
eine bedeutende Fabrik- und Handelsstadt, 373,000 E., eben so Nangasaki auf Kiusiu.
Die Hanpthafenstadt der nördlichen großen Insel Jeso ist Hakodadi.
Z 64. Afrika, 543,614 Q-Ml., 199 Mill. E.
Afrika, der dritte Erdteil der Alten Welt, der von Europa nur durch das
Mittelländische Meer geschieden und ihm so nahe ist, daß er von Südspanien und
bei heiterem Wetter selbst von Sizilien aus gesehen werden kann, der, wie bereits
bekannt, auch mit Asien durch die Landenge von Suez verbunden und von ihm durch
das noch weit schmalere Rote Meer getrennt wird, ist trotz der besonders in neuester
Zeit mit Erfolg ausgeführten Forschungen noch immer so wenig bekannt, daß wir
manche seiner zahlreichen Völkerschaften des Inneren nicht einmal dem Namen nach
kennen. Tief eingreifende Buchten, weit in das Meer ragende Halbinseln fehlen ihm
gänzlich; Inseln sind seinen geschlossenen Küsten nur spärlich vorgelagert, und seine
großen Flüsse, sonst die natürlichen und bequemen Verbindungsstraßen zwischen dem
Meere und dem Inneren eines Landes, bilden häufig Wasserfälle vor ihren überdies
meist versandeten Mündungen. Dazu kommt, daß den großen nördlichen Teil vom
Osten bis zum Atlantischen Meere im Westen die Sahara, die größte Wüste der
Erde, durchzieht und die Mitte des Erdteils der Äquator schneidet. So gehört die
Hauptmasse desselben der heißen Zone und dem tropischen, dem Europäer feindlichen
Klima an. Aber trotzdem besitzt es manche Vorzüge vor anderen Erdteilen. Wie
tief stellt es durch die Höhe seiner Gebirge, die Fruchtbarkeit ausgedehnter Gebiete,
die Zahl und Größe seiner Ströme Neu-Holland, das Festland Australiens, in
Schatten! Wie Asien, hat sein Inneres weite Hochebenen. Während aber diejenigen
Asiens dürr, sandig und salzig, im Sommer glühend heiß, im Winter eisig kalt sind,
zeichnen sich diejenigen Afrikas durch ein gleichmäßiges und ziemlich gemäßigtes Klima,
sowie durch Fruchtbarkeit aus. In den tiefer gelegenen und nicht zu dem Gebiet
der Wüste gehörigen Strichen, besonders aber an den Flüssen und Seeen, entfaltet
sich ein so üppiges und reiches Pflanzen- und Tierleben, wie man es selten ander¬
wärts findet. Dort gedeihen die kolossalen Brotfruchtbäume, die schlanken Palmen,
Reis, Zuckerrohr, Kaffee und viele andere wertvolle Pflanzen; dort hausen mächtige
Schlangen und Krokodile, der Elefant und das Rhinoceros, die Riesen unter den
Säugetieren, der Löwe, der König der Tiere, lärmende Affen und schnellfüßige An¬
tilopen, Zebras und Gieraffen.
Die Bevölkerung besteht, mit Ausnahme der Weißen der Kapkolonie, des
Kafsernlandes, von Natal und der Trans-Vaal-Republik im S., des französischen
Gebiets im N., und kleinerer Niederlassungen an den anderen Küsten, aus eingebo¬
renen Negern, hellfarbenen Berbern (im N.) und aus eingewanderten Mala Yen,
Arabern und Türken.