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der herabfallenden Tropfen gehindert, erreicht der Strahl nie die Höhe seines
Sammelbeckens. Die große Fontäne auf der Wilhelmshöhe bei Kassel springt
über 50 m hoch.
c) Warum kommen bei Wasserleitungen oft Röhrenbrüche vor, und warum
schießt das Wasser mit solcher Kraft aus den geöffneten Hähnen? Warum muß
das Sammelbecken immer höher liegen als die Ausflußröhren?
11. Spezifisches Gewicht, a) In einen Eimer Wasser tauche ich ein
leeres, zugekorktes Arzneiglas. Es sinkt nur wenig ein und schwimmt wie
ein Stück Holz auf dem Wasser. Fülle ich das Glas, so sinkt es unter, doch
läßt es sich mit Leichtigkeit an einem Faden bis an die Oberfläche ziehen,
als ob es kein Gewicht hätte. Hebe ich es aus dem Wasser, so habe ich das
ganze Gewicht von Glas und Wasser zu tragen.
b) Jeder Körper verliert im Wasser so viel an Gewicht, wie eine gleich
große Wassermenge wiegt. Da die Körper verschieden dicht sind, so ist auch
ihr Gewicht verschieden. Ist ein Körper leichter als eine gleich große Menge
Flüssigkeit, so schwimmt er ; ist er schwerer, so sinkt er unter. Schwimmende
Körper tauchen so tief in die Flüssigkeit ein, bis die von ihnen verdrängte
Flüssigkeit ihrem eigenen Gewichte gleichkommt. Jeder Körper hat sein eigen¬
tümliches oder spezifisches Gewicht im Verhältnis zu einer gleich großen
Wassermenge. Tannenholz hat ein spezifisches Gewicht von 1/2, d. h. es ist
halb so schwer als eine gleich große Wassermenge; es wird also auf Wasser
zur Hälfte eintauchen und zur Hälfte schwimmen.
0) Warum schwimmen Öl, Eis, Schiffe mit Lasten, Menschen mit Schwimm¬
blasen unter dem Arm? Warum kommen Ertrunkene nach einigen Tagen an
die Oberfläche des Wassers? Warum taucht Eichenholz tiefer als Fichtenholz ins
Wasser? Warum schwimmt ein Ei auf starkem Salzwaffer, sinkt aber in süßem
Wasser unter? Warum kann ein Hund einen untergesunkenen Menschen leicht
bis an die Oberfläche des Wassers, aber nicht herausbringen? Wie ist das
Schwimmen des Menschen möglich, und welche Regeln sind dabei zu beobachten?
IV Gleichgewicht und Bewegung luftförmiger Körper.
12. Spritzbüchse. Druck- und Säugpumpe. Die
Spritzbüchse ist eine Röhre, die vorn durch einen durch¬
bohrten Holzkern geschlossen ist, und in der eine Stange
mit einem eng schließenden Kolben sich hin und her bewegt.
Stoße ich den Kolben bis an den Kern, tauche die Röhre
mit dem vordern Ende ins Wasser und ziehe den Kolben
zurück, so entsteht zwischen Kolben und Kern ein luftver¬
dünnter Raum, in welchen der Luftdruck das Wasser durch
das Löchlein preßt; denn die Luft leidet keinen leeren Raum.
Stoße ich den Kolben wieder hinein, so entweicht das Wasser
durch die Öffnung vorn in einem kräftigen Strahle. —
Die Druckpumpe ist ähnlich eingerichtet, nur ist sie größer,
hat statt des Löchleins eine bewegliche Klappe (Ventil) im
108. Säugpumpe. Boden des Brunnenrohres, eine besondere Ausflußröhre an
der Seite und einen ungleicharmigen Hebel zum Auf- und Abbewegen der
Kolbenstange. Geht die Kolbenstange aufwärts, so entsteht ein luftverdünnter
Raum im Rohre; der Druck der Luft auf die äußere Wasserfläche öffnet die
Klappe nach oben und füllt die Brunnenröhre mit Wasser. Geht der Kolben
abwärts, so preßt er das Wasser zusammen, schließt dadurch die Bodenklappe
und drängt das Wasser durch eine Seitenröhre stoßweise hinaus. Die Säug¬
pumpe (Fig. 108) ist ähnlich, nur hat sie auch im Kolben eine Klappe, die sich
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