43
fürsten wie Schubiacks." Auf den Kronprinzen deutend, sprach er ein andermal:
„Da steht einer, der mich rächen wird!"
5. Der aufrichtige Christ. Der König diente schlicht und aufrichtig
seinem Gott. Jeden Morgen hielt er eine Andacht im Hause und besuchte fleißig
den öffentlichen Gottesdienst. Viele Kirchen hat er erbaut und dem Volke stets
ein Beispiel strenger Sittlichkeit gegeben. Er sagte einmal: „Ich bin kein Pietist,
aber Gott vor alles in der Welt und alles mit Gott!" Nach schweren Leiden
starb er (1740) mit den Worten: „Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben
und im Sterben!" Er ist ein wichtiges Glied in der preußischen Regentenkette.
Ohne seinen Schatz und sein Heer wären die Thaten des großen Friedrich nicht
möglich gewesen.
23. Friedrich II. der Große oder Einzige (1740—1786).
1. Wie er erzogen ward. Fried¬
rich hat in seiner Jugend eine harte
Schule durchmachen müssen. Sein
strenger Vater wollte einen guten
Deutschen aus ihm machen, aber
seine französischen Erzieher flößten
ihm schon früh eine Vorliebe für
französische Sprache und Dichtung
ein. Er sollte ein sparsamer
Hauswirt werden, aber er liebte
modische Kleidung und behagliches
Leben. Vor allem sollte Friedrich
ein guter Soldat werden, aber
er haßte den engen Rock, den steifen
Zopf und die rohe Behandlung der
Soldaten. Viel lieber las, dichtete
und musizierte er, besonders auf der
Flöte. Voll Ärger rief der König:
„Fritz ist ein Querpfeifer und Poet;
er macht sich nichts aus den Sol¬
daten und wird mir meine ganze
Arbeit verderben."
2. Wie er sich mit seinem
Vater entzweite und dann ver¬
söhnte. Die Unzufriedenheit des
Königs über das leichte Wesen sei¬
nes Sohnes wurde immer größer. 19‘ Unebnes) der Große.
Sogar vor den Hofleuten schalt er ihn aus. Da beschloß Friedrich aus einer
Rheinreise, nach England zu entfliehen. Er teilte dem Leutnant Katte seinen
Plan brieflich mit. Der Brief fiel aber in die Hände des Königs und verriet
alles. Der König war wütend über „den feigen Deserteur ohne Ehre" und
schlug ihn mit dem Stocke blutig. Friedrich wurde auf die Festung Küstrin ge¬
bracht und sein Vertrauter Katte vor seinem Fenster hingerichtet. Ihn selbst
sollte ein Kriegsgericht als „fahnenflüchtig" verurteilen. Da rief ein Major:
„Wenn Eure Majestät Blut verlangen, so nehmen Sie meines; das Ihres
Sohnes bekommen Sie nicht, so lange ich reden darf!" Später milderte sich der
Zorn des Königs, als günstige Berichte über den Kronprinzen einliefen. Es
ward Friedrich gestattet, bei der Staatsverwaltung thätig zu sein. „Er sollte