Full text: Rheinisches Realienbuch

84 Erdkunde. II 
durch gemeinsame Flußläufe eng verknüpft. Vergleiche die Land- und Meer— 
grenzen der Niederlande hinsichtlich ihrer Länge! Kein Ort liegt weiter als 
180 Km vom Meer entfernt. So tragen die Niederlande ganz das Gepräge eines 
Küstenstaates. — Wo ist die Küste zerrissen, wo Dünen-, wo Flachküste? 
2. Naturbeschaffenheit und Wirtschaftsleben. Wie im Westdeutschen Tief— 
lande ist der ebene Boden teils Marsch-, teils Geestland. Jenes breitet sich in dem 
Mündungsgebiete der großen Flüsse, dieses im Nordosten des Reiches aus. Die Mar— 
schen, teilweise durch zähe Arbeit dem Meere und den Flüssen abgerungenes Land, 
19. Polder im früheren Haarlemer Meer. 
Das Haarlemer Meer (180 akm) ist durch den Bau von Dämmen und Kanälen trocken gelegt. Es wird jetzt 
von 20000 Menschen bewohnt Zwischen den Kanälen beleben Gehöfte, windmühlen, Weidefluren und Acker 
die Landschaft. 
liegen vielfach tiefer als der Meeresspiegel. Sie sind daher, wo der natürliche Schutz 
der Dünen fehlt, durch Deichbauten gegen Überflutung geschützt. Um den feuchten 
Boden zu entwässern, hat man zahlreiche Kanäle angelegt, in denen sich das Wasser 
sammell. Durch Windmühlen und Dampfpumpen wird dieses dann in höher ge— 
legene Kanäle gehoben und den Flüssen oder dem Meere zugeführt Gild 19). 
Die fruchtbaren Marschgebiete pflegen Acker- und Gartenbau (Gemüse, 
Blumen) und besonders Viehzucht. In der teils sandigen, teils moorigen Geest 
tritt an die Stelle der Rindvieh- die Schaf zucht. Um die Bodenerträgnisse zu 
steigern, forstet man die sandigen Striche auf und macht die Moorböden urbar. — 
Günstige Meerlage und reiche Küstengliederung veranlaßten die Bewohner 
schon frühzeitig zu Seeschiffahrt und Seehandel sowie zur Gründung von Kolo⸗ 
nien. Auch heute noch beruht die Blüte Hollands größtenteils auf seinem aus— 
gedehnten Handel und wertvollen Kolonialbesitz (Java!). Außerst lebhaft
	        
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