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den Fledermäusen während des Schlafes keine Störung bringe, werden die Ohr— 
muscheln beim Schlafe zusammengefaltet. Auffallend ist an dem Ohre noch der 
Gehördeckel. Er steht gleich einer starr aufgerichteten Zunge vor der Ohröffnung 
und dient wahrscheinlich dazu, das Gefühl für die zitternde Luft zu verstärken. 
c. Das Maul ist weit gespalten, damit die Fledermaus im Fluge die Käfer 
und Nachtschmetterlinge leicht ergreifen kann. Die Zähne sind spitz und kräftig. 
Mit ihnen kann sie die Käfer samt ihren harten Flügeldecken leicht zerbeißen. 
Zu einer Mahlzeit verspeist sie an 30 Maikäfer oder Nachtschmetterlinge, und die 
kleinen Insekten, die sie in einer Nacht verzehrt, zählen nach Hunderten. Sie ist 
daher ein sehr nützliches Tier. Daß sie geräucherte Speckseiten im Schornstein 
aushöhle, wie man ihr zuweilen schuld gibt, ist unwahr. Dies geschieht vielmehr von 
den Hausmäusen. Trifft man die Fledermaus dennoch im Schornsteine in der Nähe 
des Speckes an, so ist sie nicht vom Speck, sondern von der Wärme angelockt worden. 
3. Aufenthalt. Am Tage hält sich die Fledermaus meist in hohlen Bäumen, 
in Türmen, hinter Fensterläden oder in zerrissenen Lehmwänden verborgen. (Schutz 
vor Feinden. Auch die graue Farbe gewährt Schutz. Eine hängende Fledermaus 
gleicht einem bestäubten Häufchen Spinngewebe) Gewöhnlich hängt sie hier mit 
dem Kopfe nach unten, indem sie sich mit den Krallen der Hinterfüße an der 
Wand festhakt. Dies kann sie um so leichter, da die Zehen der Hinterfüße frei 
geblieben sind. Die hängende Stellung ist für ihren Aufflug sehr vorteilhaft. 
Sie läßt sich dabei nämlich einfach fallen, breitet ihre Flughaut aus und flattert 
dann fort. Will sie von ebener Erde auffliegen, so klettert sie zuvor an Wänden, 
Bäumen usw. empor und läßt sich dann zum Fluge fallen. Beim Klettern wird 
sie besonders von den beiden kurzen, spitzbekrallten, freien Daumen unterstützt. 
Will sie an einem Baume emporklettern, so hakt sie sich mit den Daumenkrallen in 
die Rinde ein und zieht sich so — mit beiden bekrallten Hinterbeinen nachschiebend 
— empor. In gleicher Weise kann die Fledermaus auch ganz behende kriechen. 
111. Das Haushuhn. 
1. Der hahn. Stolz wie ein „Ritter“ schreitet der Hahn auf dem Hofe 
umher. Auf dem Kopfe trägt er einen roten, gezackten Kamm und an der Kehle 
2 rote Läppchen. Den Hals ziert ein großer Federkragen. Das Gefieder glänzt 
wie Metall, und die langen Schwanzfedern sind wie eine Sichel gebogen. Die 
Flügel sind nur kurz und daher zum Fliegen wenig tauglich. Der Hahn muß 
deshalb auf dem Erdboden weilen. Darum sind auch die Beine kräftig gebaut 
und haben dicke Schenkelmuskeln. Keulen) Da er gern Würmer frißt, so 
sind die Füße langzehig und zum Scharren geeignet. Hinten am Laufe sitzt als 
Waffe ein hornartiger Stachel, der Sporn. Des Morgens ist der Hahn der erste 
am Platze. Noch ehe der Tag graut, ruft er sein Kikeriki und weckt die Be— 
wohner aus dem Schlafe. Auf dem Hühnerhofe ist er Herr und Gebieter. Ruft 
er die Hühner, so folgen sie ihm. Dann schreitet er vor ihnen her und führt 
sie in den Garten usw., um mit ihnen Körner und Insekten zu suchen. Läßt 
sich ein fremder Hahn auf dem Hofe sehen, so stürzt er sofort auf ihn zu, und 
es entsteht ein heißer Kampf. Im Nu haben beide die Federkragen gleich einem 
Schilde erhoben, und nun suchen sie sich gegenseitig niederzustoßen. Bald triefen 
beide Kämpfer von Blut, und meist verläßt der fremde Hahn ermattet das Schlacht— 
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