geworfen in der Schlacht bei Hohenburg an der Unstrut 1075. Im Todessjahre 
Heinrichs IV. 1106 starb auch der letzte Billung, und die Herzogswürde ging über 
auf Lothar von Supplingenburg, der als Haupterbe der Northeimer Grafen in 
Sachsen reich begütert war. Auch er stellte sich den fränkischen Kaisern feindlich 
gegenüber und brachte dem Heere Heinrichs V. 1115 am Welfesholze bei Mans— 
feld eine empfindliche Niederlage bei. Im Jahre 1125 wurde Lothar selber 
Kaiser. Sein Erbe war sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze aus dem Hause 
Welf, der in Bayern Herzog war 
So wurden die Welfen in unserm Lande die Herrscher. Solange Heinrich 
der Löwe, der Sohn Heinrichs des Stolzen, mit Friedrich Barbarossa in Eintracht 
lebte, konnte er seine Herrschaft im Osten immer weiter ausbreiten. Holstein, 
Mecklenburg und das westliche Pommern entriß er den Slawen. Als er aber 
mit dem Kaiser zerfiel, brach seine Macht zusammen. Er wurde nach England 
verbannt und behielt nur seine welfischen Erblande. Das Herzogtum Sachsen 
wurde zerstückelt; nur einen kleinen Teil im Osten erhielt Bernhard von Askanien 
als neuer Sachsenherzog. Heinrichs späterer Versuch, Sachsen wieder zu erobern, 
scheiterte; zwar konnte er an Bardowiek 1189 seinen Zorn auslassen; dann aber 
mußte er abermals nach England gehen. Mit dem Nachfolger Barbarossas söhnte 
er sich aus; er durfte zurückkehren und ist in Braunschweig 1195 gestorben. 
Sein Sohn wurde 1197 als Otto 1V. deutscher Kaiser, konnte sich aber gegen 
Friedrich II. nicht behaupten und starb 1218 auf der Harzburg. Großmütig gab 
der Kaiser dem Sohne seines Gegners 1235 den Titel „Herzog von Braunschweig 
und Lüneburg“. 
400 Jahre lang wurden die welfischen Besitzungen durch Erbteilung immer 
mehr verkleinert. Von 1635 ab unterschied man zwei Hauptzweige, die Linie 
Braunschweig und die Linie, die sich nach der 1636 zur Residenz erhobenen 
Stadt Hannover benannte. Letztere teilte ihr Gebiet noch einmal in das Land 
Celle und das Land Hannover. Ernst August von Hannover erlangte 1692 die 
Kurwürde. Sein Sohn Georg erbte die Celler Lande, da er sich mit der Erb— 
tochter dieser Herrscherlinie, Sophie Dorothea, vermählte. Die Ehe war unglücklich, 
und einsam starb die verstoßene Kurfürstin im Schlosse zu Ahlden. Ihr Gemahl 
wurde 1714 König von England. 
Wegen seiner Verbindung mit England hat unser Land 120 Jahre lang 
oft unter kriegerischen Verwickelungen zu leiden gehabt, die eigentlich nur England 
angingen. Im Spanischen und Ästerreichischen Erbfolgekriege, im Siebenjährigen 
Kriege, in Nordamerika, Indien und Spanien ist hannoversches Blut im 
Dienste von Englands Politik geflossen. Große Opfer an Geld und Blut kosteten 
den Hannoveranern die Kämpfe Englands mit Napoleon J. 1803 wurde unser 
Land von den Franzosen besetzt und aufs fürchterlichste ausgesogen. Um England 
mit Preußen zu verfeinden, gab Napoleon Hannover an Preußen; als dieses aber 
im „Unglückskriege“ unterlag, nahm Frankreich die Nordseeküste für sich, und das 
übrige Land kam an das Königreich Westfalen. Zahlreiche wehrfähige Hannove— 
raner gingen nun nach England, um in die „Deutsche Legion“ einzutreten und 
gegen Napoleon zu kämpfen. Besonders tapfer hat diese sich bei Waterloo gezeigt. 
Auf dem Wiener Kongreß wurde Hannover zum Königreich erklärt und 
bedeutend vergrößert; besonders geschah dies im Süden und Westen auf Kosten 
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