Full text: Badisches Realienbuch

Bcidiicfie Seichidiie. 
Bearbeitet von Karl Baas, Hauptlehrer in Mannheim. 
u Baden in der Urzeit, 
a) Höhlenbewohner. 
Zahlreiche Funde aus der älteren Steinzeit weisen darauf hin, daß Baden 
schon viele Jahrtausende vor Christi Geburt von Menschen bewohnt war. 
Sümpfe und Urwälder bedeckten das Land, als sich die ersten Ansiedler darin 
niederließen. Gewaltige Gletscher erstreckten sich von den Höhen des Schwarz¬ 
waldes bis tief in die Täler hinab. Znm Schutze gegen das rauhe Klima und 
wohl auch, um sicher zu sein vor wilden Tieren, wohnten die Menschen der 
Urzeit in natürlichen oder künstlich geschaffenen Höhlen am Rande der Gebirge. 
Sie machten Jagd auf Renntiere, Eisfüchse, Bären, Auerochsen und riesige 
Elefanten (Mammute). Ihre Geräte verfertigten sie aus Stein, Knochen und 
Renntiergeweihen. Vorgefundene Kohlen- und Aschenreste zeigen, daß sie auch 
schon den Gebrauch des Feuers kannten. 
Höhlenfunde ans ältester Zeit, etwa 40 an der Zahl, machte man in 
verschiedenen Teilen des Landes, z. B. im Keßlerloch bei Schaffhausen, am 
Jsteiner Klotz und bei Munzingen am Südabhang des Tunibergs. Im Elsenz- 
tale (Mauer bei Neckargemünd) fand man in den Ablagerungen der Eiszeit 
einen menschlichen Unterkiefer. 
b) z)fnhlbanbewohner. 
Wertvollen Aufschluß über Lebensweise und Einrichtungen der Bewohner 
Badens während der jüngeren Steinzeit und zu Beginn der Metallzeit brachte 
die Entdeckung der Pfahlbauten am Bodensee. 
Die Pfahlbaumenschen wohnten in Hütten, die sie auf Pfählen inr See 
unweit des Ufers errichtet hatten. Die Wände der Bauten waren gleichfalls 
aus Pfählen hergestellt und außen mit Lehm überworfen. Das Dach bestand 
aus Baumrinde, Schilf, Stroh oder Reisig. Ein Boot diente zur Überfahrt 
an das Ufer. Bisweilen führte auch ein Steg an das Land. 
Die Ansiedlung auf dem Wasser bot mancherlei Vorzüge. Sie gewährte 
vor allem Schutz gegen Überfälle von Feinden und wilden Tieren und gestat¬ 
tete eine leichte Beseitigung von Schmutz und Unrat. Die Bewohner der 
Pfahlbauten trieben Jagd, Fischfang, Ackerbau und Viehzucht. Sie 
besaßen sein polierte Beile und Meißel ans Stein, sowie Werkzeuge aus 
Horn und waren geschickt in der Anfertigung von Tongefäßen und Geweben. 
In späterer Zeit fanden auch Schmucksachen und Geräte aus Bronze und 
Geschichte für Badische Volks- und Mittelschulen. 1
	        
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