Full text: Badisches Realienbuch

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II 
sonst eintönige Ebene. Im Norden bilden sanft ansteigende Höhen den Nörd¬ 
lichen (Baltischen) Landrücken. Fast die gleiche Richtung hat der Südliche 
Landrücken. 
2. Bodenbeschaffenheit. Im Gebirge finden wir unmittelbar unter der Acker¬ 
krume das feste Gestein. In der Tiefebene sind die festen Gesteinsmassen von 20 
bis 30 m starken Sand-, Lehm- und Tonlagern bedeckt. In ihnen eingeschlossen 
finden wir kleinere oder größere abgerundete Blöcke von Granit, Gneiß: die Find¬ 
linge oder erratischen Blöcke, die sich von dem in der Tiefe ruhenden Gestein 
völlig unterscheiden. 
3. Geologisches. Vor vielen tausend Jahren bedeckte ein großes Meer die Norddeutsche 
Tiefebene. Die Wogen zertrümmerten die Felsen am Ufer. Aus den Trümmern bildeten sich 
neue Gesteine: Sandstein, Grauwacke, Kalk. Als das Meer zurücktrat, entstanden die viele 
hundert Meter mächtigen Lager von Steinsalz (Umgebung von Staßfurt und Leopoldshall, 
Halle, bei Sperenberg südöstlich von Berlin, Hohensalza); über ihnen lagerten sich an vielen 
Orten die für die Landwirtschaft so wichtigen Abraumsalze. (S. 95.) Die Sumpfwälder, die 
nach dem Zurücktreten des Meeres entstanden, lieferten das Material zur Bildung der Kohlen¬ 
lager an der Ostgrenze von Schlesien und der mächtigen Braunkohlenlager in der Um¬ 
gegend von Halle. 
Die Elbe teilt die Tiefebene in das Ost- und Westdeutsche Tiefland. 
A. Das Ostdeutsche Tiefland mit der Schlesischen Bucht. 
a. Dev Nördliche Landrücken. 
Der Nördliche Landrücken begleitet die Gestade der Ostsee. Ihm ist ein schmaler Küsten¬ 
saum vorgelagert. Weichsel, Oder und Elbe-Travekanal trennen den Landrücken in 4 Platten. 
(Welche?) Seine Eigenart verdankt der Landrücken den Einwirkungen der Eiszeit. Die 
Gletscher haben in seiner Mitte einen mehrfachen Wall von Gesteinsblöcken abgelagert. (End¬ 
moräne.) Nördlich von dem Gesteinswall sind durch die-Grundmoräne der Eiszeit fruchtbare 
Lehm- und Mergelschichten gebildet worden, die mit herrlichen Laubwäldern und Getreide¬ 
feldern geschmückt sind. Am Südabhange haben die Gletscherbäche den Boden ausgewaschen. 
Die zurückgebliebenen Sandflächen bedecken Kiefernwaldungen und Heide. Auch die zahl¬ 
reichen Seen des Landrückens sind zur Eiszeit durch Gletscherschutt abgedämmt oder durch 
herabstürzende Wassermassen ansgestrudelt worden. 
1. Der Teil des Landrückens, der östlich von der Weichsel liegt, heißt die Preußische 
Seenplatte. Die bedeutendsten der vielen Seen sind der Mauer- und Spirdingsee. 
Die waldumsäumten, fischreichen Seen verleihen dem Lande einen solchen Reiz, 
daß der Masure von seinem Land als von seiner „Schweiz" spricht. Die sandigen 
Strecken am Südabhang des Landrückens sind mit großen Kiefernwaldungen be¬ 
deckt. Am bekanntesten sind die 100 km lange Johannisburger Heide, die noch von 
Wölfen und Luchsen (aus Rußland) aufgesucht wird und die Nominier Heide, wo 
in den kaiserlichen Forsten noch das Elen gezüchtet wird. 
Aus den Seen des preußischen Landrückens fließen zahlreiche Bäche und Flüsse 
zum Pregel, der mit der Memel die weite Niederung (Litauen) im Norden von 
Ostpreußen durchströmt. Ausgedehnte Sumpfstrecken sind hier durch den Fleiß der 
Bewohner in fruchtbare Felder umgewandelt worden. So gleicht die Gegend um 
Trakehnen, einst ein wertloser Sumpf, jetzt einem prächtigen Garten. Kreuz und 
quer ziehen sich durch diese Gegend dichte Alleen. Auf den üppigen Weideflächen 
tummeln sich, von berittenen Hirten überwacht, große Herden edler Rosse. Auch
	        
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