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striche gelangt und so die Temperatur im Winter erhöht. Daher die milden Winter in
Gegenden mit Seeklima. Im Sommer dagegen vermindert das Meer durch seine stete
Ausdünstung, wobei viel Wärme verbraucht wird, die Wärme und erniedrigt durch die kühlen
Seewinde die Temperatur des Landes. Daher die kühlen Sommer. An der Ostseeküste
kommt das milde Seeklima nicht so zur Geltung.
Die Flachküste der Nordsee ist arm an Häfen. An der Flußmündung der Elbe
liegt Hamburg (935 T.), die größte Seehandelsstadt des europäischen
Festlandes.
Hamburg vermittelt den Welthandel Deutschlands. Im Jahre 1910 wurden für mehr
als 3000 Millionen Mark Waren eingeführt, die Ausfuhr hatte einen Wert von über 2500
Millionen Mark. Die größten Seeschiffe können zur Flutzeit bis zur Stadt gelangen. Dazu
kommt uoch, daß Hamburg seine überseeischen Waren auf der Elbe weit nach Deutschland
hinein versenden und die Erzeugnisse des Binnenlandes mit Leichtigkeit wiederum auf der
Elbe herbeiholen kann. Für die großen Handelsherren Hamburgs ist auch der Umstand
wichtig, daß ein Seitenarm der Elbe und die bei Hamburg in die Elbe einmündende Alster
in vielen kleinen Kanälen (Fleeten) die Stadt durchfließen. Die Waren können daher aus
den großen Seeschiffen mit Leichtigkeit auf sogenannten „Schuten" mitten in die Stadt hinein
bis vor die Niederlagen der Kaufleute gebracht werden. — Das Sehenswürdigste in Hamburg
ist der Hafen. Hamburg hat die größte Segler- und Dampferflotte Deutschlands. Im Hafen
starrt uns ein wahrer Wald von Masten entgegen. Neben den großen Dampfern liegen
die stolzen Dreimaster, und auf den gewaltigen Segelstangen klettern Matrosen, ein Lied
singend, geschickt hin und her. Hier fährt eben ein Auswandererschiff aus dem Hafen,
dort wird ein Westindienfahrer entladen. Der Glanzpunkt Hamburgs ist die Binnenalster,
eine seenartige Erweiterung der Alster. Von früh bis spät ist sie mit zahlreichen kleinen
Dampfern belebt. — In Hamburg befindet sich auch die Deutsche Seewarte. Sie hat die
Aufgabe, alle Naturverhültnisse zu untersuchen, die für die Schiffahrt wichtig sind. Hunderte
von Seeleuten aus der Kriegs- und Handelsmarine tellen ihr die Beobachtungen mit, die
sie auf ihren Reisen über Meeres- und Küstenverhältnisse gemacht haben. Auch warnt sie
die an den deutschen Küsten liegenden Schiffe vermittelst des Telegraphen vor dem Sturme
und gibt täglich Wetterberichte aus.
Zum Hamburger Gebiete gehören auch Cuxhaven, der Vorhafen von Hamburg,
und die Vierlande. Die Vierlande sind 4 von Deichen eingeschlossene Land¬
schaften, deren fetter Marschboden vorzügliches Obst und Gemüse hervorbringt,
so daß der Hamburger Markt damit versorgt werden kann. Hamburg, Lübeck
und Bremen, die 3 freien Reichsstädte, sind die Reste des einstigen Hansa¬
bundes. Die zu Schleswig-Holstein gehörende Fabrik- und Handelsstadt Altona
(175 T.) ist fast mit Hamburg verwachsen.
b. Dev Südliche Landrücken.
Der Südliche Landrücken ist ein Hügelzug, dem die schönen Seen und vielfach
die Laubwälder des Nördlichen Landrückens fehlen. Er erstreckt sich von Schlesien
bis zur Lüneburger Heide. Wir unterscheiden: 1) Schlesischer Landrücken (S. 83),
2) Fläming, 3) Lüneburger Heide (S. 87).
Der Fläming, eine Hochfläche von 100—200 m, aus der einzelne Höhen
emporragen, führt seinen Namen von den Vlamen oder Flamländern, die Albrecht
der Bür als Kolonisten hier ansiedelte. Unter dem Sand liegen Lehmschichten,
die das Wasser der Niederschläge ableiten. Daher ist der Fläming arm an
stehenden und fließenden Gewässern. In den höher gelegenen Orten müssen
Windmühlen Pumpen treiben, die das Wasser emporheben. Die unter dem Sande
liegende Lehmschicht ist an vielen Stellen schon bloßgewaschen; sie ermöglicht den