Full text: Badisches Realienbuch

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Nördlich davon liegt Offenbach (75 T.), die betriebsamste Fabrikstadt des Landes. Die be¬ 
deutendste Stadt in Rheinhessen ist die starke Festung Mainz (110 T.), gegenüber der Mündung 
des Mains. Hier wurde Gutenberg geboren, dessen Denkmal die Stadt schmückt. Worms (46 T.) 
ist bekannt durch den Reichstag von 1521, Bingen durch den „Mäuseturm". In Rheinhessen 
wird viel Weinbau getrieben. Weinörter sind Nierstein und Oppenheim. 
3. Tas Neichsland Elsaß-Lothringen. (14 500 qkm; 1,87 M. E.; 129 auf 1 qkm.) 
Das Elsaß umfaßt das Gebiet am Rhein und den Wasgenwald. Die Bewohner sind 
schwäbischer Abkunft und verraten schon durch ihre Sprache und ihr ganzes Wesen, daß sie 
deutsche Landeskinder sind. 
Städte im Elsaß. Die Hauptstadt des Elsaß ist Straßburg (180 T.) an der Jll, eine sehr 
starke Festung und die bedeutendste Handelsstadt des ganzen Oberrheins. Das berühmte 
Münster hat nächst dem Ulmer und Cölner Dom den höchsten Kirchturm der Erde. In Stra߬ 
burg wohnt der Kaiserliche Statthalter Elsaß-Lothringens, auch befindet sich dort eine Uni¬ 
versität. Bon Straßburg führt längs des Rheins (weshalb?) der Rhein-Rhone-Kanal nach 
Mülhausen (fast 100 T.), dem Mittelpunkt einer großartigen Baumwollweberei und Kattun¬ 
druckerei. Schlachtorte des Elsaß sind Weißenburg und Wörth. 
Die Hauptstadt des gebirgigen Lothringen ist die starke Festung Metz (68 T.). In der 
Nähe liegen die Schlachtorte Mars la Tour und Bionville; nach der Rheinprovinz zu 
bei Forbach die Spicherer Höhen. (1870.) 
4. Die Rheinpsalz. (5900 qkm; 885 000 E.; 150 auf 1 qkm.) 
Die Hauptstadt der zum Königreich Bayern gehörenden Rheinpsalz ist Speyer, die 
„Totenstadt der deutschen Kaiser". In der aufblühenden Handels- und Fabrikstadt Ludwigs¬ 
hafen (85 T.) sind große chemische Fabriken. Kaiserslautern (55 T.) und Pirmasens sind 
Industriestädte. (Günstige Lage.) 
VI. vas -^ränkilcke Stulenlanä. 
An die Oberrheinische Tiefebene lehnt sich nach Osten das Schwäbisch- 
Fränkische Stufenland. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Eckpunkte 
Schwarzwald, Fichtelgebirge und Thüringerwald sind. Das Stufenland wird 
rings von Gebirgen eingeschlossen (nenne sie!), die nach dem Neckar und Main 
abfallen. Die Gebirge der Nord- und Westseite sind schon betrachtet. Die übrigen 
Randgebirge sind: 
1. Das Fichtelgebirge hat seinen Namen von den Fichtenwaldungen, die seine 
Höhen (1000 m) bedecken. Es ist der Mittelpunkt der deutschen Gebirge. Vier 
Gebirge schließen sich an das Fichtelgebirge an: Erzgebirge,Böhmerwald,Schwäbisch- 
Fränkischer Jura und Frankenwald. Vier Flüsse entspringen auf ihm: Main, Saale, 
'Eger, Raab. Vier Volksstämme stoßen hier zusammen: Bayern, Franken, Sachsen, 
Böhmen. Für die infolge des früheren Bergbaues ziemlich dichte Bevölkerung ist 
der Wald, die Steinindustrie (Granit) und Weberei die Haupterwerbsquelle. Das 
nördlich vom Gebirge gelegene Hos ist eine lebhafte Industriestadt (41 T.). 
2. Der deutsche Jura setzt sich aus dem Fränkischen und Schwäbischen 
Jura zusammen. Der Schwäbische Jura führt in seiner Mitte auch den Namen 
Rauhe Alb. Diese bildet eine 30—40 kirs breite Hochebene aus Kalkselsen, über 
die jahraus jahrein rauhe, kalte Winde fegen. Das Getreide steht daher kümmerlich, 
die Weiden geben dem Vieh nur dürftige Nahrung. Einsame Wege verbinden die 
kleinen, zerstreut liegenden Dörfer, die gewöhnlich, um vor den scharfen Winden
	        
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