Full text: Badisches Realienbuch

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Libanon (3000 m), einst bekannt durch seine Zedern, von denen nur noch ein Hain 
mit 400 Bäumen übrig geblieben ist. Ein Tal scheidet ihn von dem Antilibanon 
mit dem Hermon. 
Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (260 T.) in einer reich bewässerten und daher 
sehr fruchtbaren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut (185 T.). Der schmale, 
sandige Küstenstrich zwischen dem Mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte 
Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstrichs, Tyrus und Sidon, 
sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina, 
das ehemalige „Gelobte Land" der Kinder Israel. 
b) Palästina, das Land Kanaan, zerfällt in vier natürliche Landschaften. An 
der Küste breitet sich eine Tiefebene aus, die im Altertum wegen ihrer Frucht¬ 
barkeit hochberühmt war. Damals weideten dort Tausende von Kamelen und Rindern. 
Auf wohlgepflegten Äckern wuchs treffliches Getreide. Der Weinstock brachte staunen¬ 
erregende Früchte. Es war das Land, „wo Milch und Honig floß". Heute ist die 
Tiefebene, obwohl das Klima günstig ist und die im Winter vom Mittelmeer 
kommenden Wolken genügend Feuchtigkeit mitbringen, nur an einigen Stellen, 
am Abhange des Libanon und am Karmel, wo unsere tatkräftigen Landsleute, meist 
Schwarzwälder, wieder ein Paradies geschaffen haben, wohl angebaut. 
An die Tiefebene schließt sich das Gebirgsland an. Vom Libanon aus zieht 
sich ein aus Kalkgestein bestehender Gebirgszug nach Süden durch das jüdische Land. 
Er besteht aus drei Teilen: 1. dem Hochland von Galiläa mit dem kleinen 
Hermon und Tabor, 2. dem Gebirge Ephraim mit dem Karmel und den 
Höhen von Gilboa und 3. dem Gebirge Inda mit dem weitschauenden Ölberg 
und dem Morija. Das Gebirge fällt steil zum Jordan ab. Die Kalkfelsen lassen das 
Wasser leicht durchsickern. Die Höhen sind öde und unfruchtbar. 
Parallel mit diesem Gebirgszug verläuft ein zweiter östlich vom Jordan, bestehend 
aus der grasreichen Hochebene von Basan, dem Gebirge Gilead und dem 
Gebirge Nebo, das eine unvergleichlich schöne Aussicht auf das heilige Land 
gewährt. 
Zwischen den beiden Gebirgszügen liegt die etwa 1—2 Stunden breite und 
50 üm lange Talebene des Jordans. Sie wird von dem Jordan durchflossen, 
der, vom schneereichen Hermon kommend, zuerst den Schlammsee Merom und 
darauf den See Genezareth durchströmt und in reißendem Laufe dem Toten 
Meere zueilt. Da er auf seinem kurzen Lause etwa 1000 m Gefälle hat, gleicht 
sein Bett einer Riesentreppe. 
Das Tote Meer ist der tiefste sichtbare Abgrund der Erde. Es liegt 394 ru tiefer als der 
Wasserspiegel des Mittelländischen Meeres in einem furchtbar heißen Gebirgskessel und ist 
ringsum von Kalkfelsen mit tiefen Schluchten umgeben. Das Wasser des Sees enthält etwa 
25 Prozent feste Bestandteile (Salze). Kein Mensch, kein Tier mag davon trinken, und weder 
Fisch noch Muschel kann darin leben. Wer sich in dem See badet, wird von dem Wasser fast 
in die Höhe gehoben und schwimmt wie ein Stück Holz darauf. Einen Abfluß hat der See nicht, 
er entleert sich nur durch Verdunstung, daher der starke Salzgehalt des Wassers. Die Schluchten 
in der Umgebung des Sees sind zum Teil mit grünem Gesträuch bewachsen und von Enten, 
Reihern, Hasen, Gazellen u. a. Tieren bewohnt. 
Städte Palästinas. Jerusalem (115 T.), die heilige Stadt, liegt auf mehreren Hügeln 
am Fuße des Olberges. Sie ist von einer 13 m hohen Mauer umgeben. Die Häuser haben 
meist flache Dächer, die von Kuppeln mit dem Halbmonde und von Klöstern mit dem Kreuze 
überragt werden. An der Stelle des Tempels erhebt sich jetzt die Omarmoschee, die zu den 
größten Heiligtümern der Mohammedaner zählt. Die schmalen dunkeln Gassen sind schlecht
	        
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