Full text: Bayerisches Realienbuch

— 61 — IV 
Schnee, Hagel und Eis, und 3. in luftförmiger Gestalt als Wasserdampf. Außer— 
dem findet sich Wasser in allen Tier- und Pflanzenkörpern sowie in vielen 
Mineralien. 
b) Ganz reines Wasser trifft man in der Natur nicht an. Am reinsten noch 
ist frisch gefallenes Regenwasser. Jedoch enthält es stets etwas Kohlensäure, die 
es teils aus der Luft, teils an der Erde von den hier verwesenden Tier- und 
Pflanzenstoffen aufnimmt. Diese Kohlensäure ist es besonders, die dem Wasser, 
wenn es später als Quellwasser wieder zutage tritt, den erfrischenden Geschmack 
verleiht. — Wirf Zucker oder Salz ins Wasser! Es löst sich darin auf. Ähnlich 
— wenn auch nicht immer in so einfacher Weise — löst das Wasser auf seinem 
unterirdischen Laufe verschiedene Mineralien des Erdreichs auf. Dadurch erhält 
es je nach der Bodenbeschaffenheit verschiedene mineralische Beimischungen. Kann 
man diese beim Trinken schon am Geschmacke erkennen, so heißt das Wasser 
Mineralwasser. Enthält das Mineralwasser viel Kohlensäure, so heißt es Sauer— 
brunnen oder Säuerling (z. B. bei Selters). Enthält die Mineralquelle ein 
Eisensalz, so nennt man sie Stahlquelle, enthält sie Schwefelwasserstoff, so heißt 
sie Schwefelquelle. Bitterwasser enthält viel Bitter- und Glaubersalz. 
Im gewöhnlichen Leben denkt man bei dem Namen Salz meist nur an Kochsalz. 
In der Chemie unterscheidet man noch viele andere Salze. Salz entsteht aus jeder Säure, 
sobald sich Metall oder ein metallähnlicher Körper mit ihr verbindet. 
Ist das Wasser sehr kalkhaltig, so nennt man es hart. Hartes Wasser ist 
zum Waschen (S. 80) und zum Kochen der Hülsenfrüchte (S. 98) nicht tauglich. 
Das Regenwasser hat keinen Kalk aufgelöst. Es heißt deshalb weich. Auch das 
Wasser in Flüssen und Teichen enthält weniger Kalk als Quellwasser, da es ihn 
unterwegs wieder ausscheidet. In jedem Wasser, mit Ausnahme des gekochten 
Wassers, ist noch etwas Luft enthalten. Wäre dies nicht der Fall, so würde kein 
Fisch, kein Krebs im Wasser leben können. 
c) Gutes Trinkwasser muß klar, geruch- und geschmacklos sein. In Dörfern 
findet man die Brunnen zuweilen in der Nähe der Düngergruben. Aus diesen 
dringen leicht gesundheitsschädliche Stoffe in das Brunnenwasser und verderben 
es. — Wasser, das faulende Tier- und Pflanzenstoffe enthält, kann man dadurch 
reinigen, daß man es durch Sand oder Kohle (S. 65, 8 10, dqh sickern läßt. Man 
nennt diesen Vorgang Filtration. 
Chemisch reines Wasser erhält man durch Destillation. Koche Wasser in 
einem Kochfläschchen und leite den aufsteigenden Wasserdampf in eine andere 
Flasche, die in ein kühles Tuch gehüllt ist! Der Wasserdampf kühlt sich hier ab 
und verdichtet sich wieder zu Wasser. Es ist destilliertes Wasser. Die vorher im 
Wasser aufgelösten Mineralien sind in dem Kochfläschchen zurückgeblieben. 
Destilliertes Wasser wird zur Bereitung von Arzneien gebraucht. Zum Trinken 
taugt es nicht, da es nicht erfrischend schmeckt. Auch fehlen darin die Mineral— 
stoffe, die der Mensch zum Aufbau seines Körpers nötig hat. 
4. Wasserstoff. Das Wasser ist eine chemische Verbindung von Sauerstoff 
und Wasserstoff. Um uns Wasserstoff herzustellen, nehmen wir ein Fläschchen 
mit doppelt durchbohrtem Korke. Durch die eine Durchbohrung stecken wir eine 
Trichterröhre, die bis nahe an den Boden der Flasche reicht, durch die andere 
eine winkelförmig gebogene Glasröhre. In die Flasche schütten wir Wasser, dann
	        
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