Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

58 
46. Braunicbweicj unter den Herzogen Karl I. und Karl 
Milkelm ferdinand. 
a) Herzog Karl I. 1735—1780. 
1. Was er für fein Land tat. Herzog Karl I. stiftete das herzogliche Museum 
zu Braunschweig und die technische Hochschule unter dem Namen Kollegium Karo- 
linum. Den Plan dazu entwarf der Abt Jerusalem. Um Handel und Gewerbe 
.zu fördern, legte er die Porzellan¬ 
fabrik in Fürstenberg und ein 
Eisenwerk (die „Karlshütte") bei 
Delligsen an. Als die Refor¬ 
mierten aus der Pfalz vertrieben 
wurden, nahm er einen Teil der 
selben auf und siedelte sie in der 
Kolonie Veltenhof (bei Braun¬ 
schweig) an. — Zu seiner Zeit 
lebte der Dichter Lessing. Diesem 
gab er die Stelle eines Biblio¬ 
thekars in Wolfenbüttel, nachdem 
ihm Friedrich der Große eine 
ähnliche Stellung an der könig¬ 
lichen Bibliothek in Berlin ver¬ 
weigert hatte. In Wolfenbüttel 
erinnert noch die am Schloßplätze 
belegene alte Amtswohnung an 
ihn, in Braunschweig sein Sterbe¬ 
haus am Ägidienmarkte, das Denk¬ 
mal auf dem Lessingplatze und 
sein Grab auf dem Magnifriedhofe. — In Wolfenbüttel und Braunschweig grün¬ 
dete Karl I. Lehrerseminare und sorgte so für bessere Ausbildung der Lehrer. Im 
Jahre 1753 verlegte er seine Residenz von Wolfenbüttel nach Braunschweig und 
trug dadurch viel zum Aufblühen der Stadt bei. Um der neuen Residenzstadt 
ein schönes Aussehen zu verleihen, ließ er das herzogliche Kammergebäude und 
andere Prachtbauten aufführen, eine Straßenbeleuchtung einrichten und die Fried¬ 
höfe in die Außenstadt verlegen. Trotz der Schuldenlast, unter der das Land 
während seiner Regierungszeit schwer litt, war Herzog Karl wegen seines freund¬ 
lichen und herablassenden Wesens bei dem Volke sehr beliebt. 
2. Sein Verhältnis zu Friedrich dem Großen. Mit Friedrich II. war 
Herzog Karl doppelt verwandt. Seine Schwester Elisabeth Christine hatte sich 
in Salzdahlum mit Friedrich dem Großen vermählt, und Karl I. heiratete die 
Schwester des großen Preußenkönigs, Philippine Charlotte. Der Prinz Leopold, 
der aus edler Menschenliebe bedrohte Menschenleben aus den reißenden Fluten 
der Oder retten wollte und bei diesem Rettungswerke ertrank, war der jüngste 
Sohn aus dieser Ehe. Infolge der nahen Verwandtschaft kam es, daß er 
Friedrich II. in den schlesischen Kriegen treuen Beistand leistete. Unter seinem 
heldenmütigen Bruder Ferdinand fochten an 10000 Braunschweiger im Sieben¬ 
Herzog Karl von Braunschweig, geb. I. August 1713, 
gest. 26. März 1780.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.