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vermählt mit der Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg. Diese wurde ihm
frühzeitig (1898) durch den Tod entrissen.
3. Als Landesvater. Den 2. November 1885 hielt der Prinz unter den:
Geläute aller Glocken seinen Einzug in die festlich geschmückte Stadt. Als man
ihn bei der Ankunft begrüßte, sprach er die Worte: „Ich komme mit dem festen
Vorsatze, soweit meine Kräfte irgend erlauben und ich es zu leisten vermag, die
weise, väterliche Regierung Ihres hochseligen Herzogs Wilhelm fortzusetzen" und:
„Nehmen Sie die Versicherung an, daß ich ein Herz mitgebracht habe für
Braunschweig." Sein frommer Sinn bekundete sich gleich darin, daß sein erster
Besuch in der Stadt dem „Marienstifte" (der Landesdiakonissenanstalt) und dem
Rettungshause galt. Ein besonderes Verdienst hat er sich dadurch erworben, daß
er die alte, zerfallene Burg Dankwarderode wiederherrichten und den früheren
großen Exerzierplatz in einen herrlichen Park, den Prinz-Albrecht-Park, um¬
wandeln ließ. An den fürstlichen Stifter dieses Parks erinnert ein im Prinz-
Albrecht-Park errichtetes Denkmal, das aus Granitblöcken besteht und die In¬
schrift trägt: Dem hochherzigen Gründer dieses Parkes, dem Prinzen Albrecht
von Preußen, Regenten des Herzogtums Braunschweig, 1885—1906.
Im Jahre 1906 ist Prinz Albrecht gestorben. Im Mausoleum zu Kamenz
in Schlesien wurde er beigesetzt.
56. Herzog Iobarm Hlbrecbt zu Mecklenburg als kegent
cles Herzogtums krauntckwerg.
1. Seine Wahl zum Regenten. Da nach dem Tode des Prinzen Albrecht
von Preußen der Herzog von Cumberland und Braunschweig-Lüneburg noch
immer behindert war, den braunschweigischen Thron zu besteigen, so wählte die
Landesversammlung auf Vorschlag der Regierung den Herzog Johann Albrecht
zu Mecklenburg zum Regenten des Herzogtums. Am 5. Juni 1907 fand der
feierliche Einzug in die festlich geschmückte Residenz statt.
2. Aus feinem Leben. Der Herzog Johann Albrecht ist der dritte Sohn
des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin. Vor seinem Regierungsantritt in
Braunschweig hat er schon das Amt eines regierenden Fürsten bekleidet. Er
führte für seinen minderjährigen Neffen mehrere Jahre hindurch die Regent¬
schaft in Mecklenburg-Schwerin. Dem Emporblühen der deutschen Kolonien hat
er seit langen Jahren das regste Interesse entgegengebracht. Im Jahre 1894
trat er an die Spitze der deutschen Kolonialgesellschaft und leitet als erster Vor¬
sitzender des deutschen Kolonialvereins alljährlich auf den Hauptversammlungen
die Verhandlungen dieses Vereins. An seine erste Gemahlin, deren früher Tod
die innigste Teilnahme im Lande hervorrief, erinnert die „Herzogin-Elisa¬
beth-Stiftung für verkrüppelte Kinder". Im Jahre 1909 vermählte sich
der Herzog mit der Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-Roßla. Die Trauung fand
in Gegenwart des Kaisers im Dom zu Braunschweig statt. Da das Regenten¬
paar an allen gemeinnützigen Bestrebungen den regsten Anteil nahm, und alle
Werke christlicher Nächstenliebe von dem Herzogspaare aufs eifrigste unterstützt
und gepflegt wurden, so erfreute sich das hohe Paar der Liebe und Verehrung
des gesamten braunschweigischen Volkes.