Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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3. Blätter. Jedes Blatt hat eine breite Fläche und ist papierartig dünn. 
So kann es viele Sonnenstrahlen aufnehmen und ganz durchleuchtet werden. 
Ohne Wärme und Licht gedeiht keine Pflanze. (S.200.) Am Grunde des Blatt¬ 
stiels stehen zwei blattartige Gebilde. Das sind Nebenblätter. Sie umhüllen 
das Blatt, solange es noch sehr jung ist, um es vor Kälte zu schützen. Auch 
oben am Blütenstiele finden sich zwei Blättchen. Da sie sehr hoch sitzen, nennt 
man sie Hochblätter. (S. 195.) 
4. Ausläufer. Nach der Blütezeit bilden sich niederliegende Zweige, die 
Ausläufer. Sie treiben Wurzeln und Blätter und trennen sich zuletzt von dem 
alten Stocke; so entstehen neue Pflanzen. 
2. va§ Himmelsschlüsselchen octer die Schlüsselblume. 
1. Wie es kommt, daß es so früh blüht. Das Himmelsschlüsselchen blüht 
sehr früh. Die Bäume sind dann noch unbelaubt, und die Sonnenstrahlen 
können deshalb leicht bis auf den Boden dringen. Sie locken die Blüten bald 
hervor. Im Stengel ist nämlich bereits im 
Sommer Nahrung aufgespeichert. Im Herbste 
schon bilden sich Knospen an ihm, die den 
Winter überdauern. — Wer den Stengel 
nicht kennt, findet ihn nicht leicht. Er liegt 
in der Erde. Dort ist er geschützt vor Frost. 
Gräbst du ein Himmelsschlüsselchen aus der 
Erde, so bemerkst du nämlich einen bleifeder¬ 
dicken Körper mit Wurzeln. Dieser Körper 
selbst ist keine Wurzel; denn er treibt nach 
oben Blätter, was keine Wurzel tut. Er ist 
vielmehr der Stengel. Da er in der Erde 
bleibt, nennt man ihn unterirdischen oder 
Erdstengel (Wurzelstock). Nach oben hin 
sendet er alljährlich äußerst kurze Stengel¬ 
glieder; von unten her stirbt er dagegen ab. 
Auf diese Weise verjüngt er sich jedes Jahr. 
2. Blätter. Die Blattsläche läuft zu beiden Seiten des Blattstiels herab. 
Er bildet so eine Rinne, worin das Regenwasser bequem zur Wurzel lausen 
kann. Die Blätter sind, wie bei den meisten Waldblumen, groß; warum? 
(Vgl. auch S. 205!) Im Schatten stehen sie aufgerichtet, in der Sonne liegen 
sie wie eine Rosette ausgebreitet; die oberen verdecken die unteren nicht ganz, so 
daß die Sonne zu allen gelangen kann. 
3. Schaft. Ein besonderer Blütenstiel hebt wie eine Stange die Blüte in 
die Höhe. Er hat weder Zweige noch gewöhnliche Blätter (Laubblätter). Man 
nennt einen solchen Stengel Schaft. Die kleinen Blätter unterhalb der Blüten 
nennt man Hüllblätter, da sie den Blütenstand wie ein Kragen umhüllen. 
4. Die Blüte ist am Grunde röhrenförmig. Nachts und bei Regenwetter 
hängt sie herab und schützt so Staubblätter und Honig vor Kälte und Regen. 
Die Blütenstielchen entspringen in gleicher Höhe an dem Hauptstiele. Sie 
gehen also alle von einem Punkte aus, ähnlich wie die Stäbe eines Regen- 
Hinnnelsschlüsselchen. 
B., C. halbierte Blüten, lang- und kurzgriffelig, 
(st, Staubblätter, sl. Samenträger, g. Griffel, 
n. Narbe.)
	        
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