Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

XVI 
zu Gefangenen gemacht, mehr als ein Fünftel betrugen die blutigen Verluste, 
und kaum 50000 Mann sind über Montenegro und Albanien entkommen. — 
In Atontenegro waren bis Mitte Januar 1916 die Österreicher unter dein 
General v. Koeveß einmarschiert. Sie hatten nicht nur die Montenegriner aus 
dem von ihnen besetzten Teile Bosniens vertrieben, sondern waren siegreich bis 
Jpek vorgedrungen. Die starke Festung Berane war schon Anfang Januar in 
österreichischen Händen. Nachdem auch die Hauptstadt Cetinje den Österreichern 
ihre Tore geöffnet hatte, war das Schicksal Montenegros besiegelt. König 
Nikita von Montenegro, von seinen Verbündeten im Stich gelassen, bat um 
Frieden. Am 25. Januar unterzeichneten die Bevollmächtigten der montene¬ 
grinischen Regierung, König Nikita war inzwischen nach Frankreich geflohen, 
die Vereinbarungen über die Wafsenstreckung. Die Mittelmächte haben innerhalb 
eines Vierteljahres Serbien und Montenegro zu Boden geworfen. Auch aus 
den übrigen europäischen Kriegsschauplätzen war bisher der Vierbund Sieger. — 
Durch die Zertrümmerung der serbischen Macht wurde die erwünschte Ver¬ 
bindung mit der Türkei hergestellt. Der Balkanzug, früher Orientzug genannt, 
kann nun ungehindert zwischen Berlin—Wien und Konstantinopel verkehren. 
Am 15. Januar fuhr der erste Balkanzug von Berlin ab, und überall jubelnd 
begrüßt, traf er zwei Tage später in Konstantinopel ein. 
Erfolge cter Millelm äckte. 
Den Balkanzng benutzte auch unser Kaiser, als er am 18. Januar 1916 
mit dem Zaren Ferdinand von Bulgarien in Nisch eine Zusammenkunft hatte. 
Anderthalb Jahre steht Deutschland mit seinen Verbündeten im Kampfe 
gegen einen an Zahl überlegenen Feind. Die Hoffnung der Franzosen, Eng¬ 
länder und Russen auf einen baldigen Einzug in Berlin ist dank der Tapferkeit 
unserer Feldgrauen und der treuen Hilfe unserer Verbündeten ein schöner 
Traum geblieben. Die eiserne Mauer, die unsere Krieger im Osten und Westen 
bilden, ist unversehrt geblieben. Belgien, Nordsrankreich, Polen und Kurland 
stehen unter deutscher Verwaltung. Serbien und Montenegro sind vernichtet. 
Die Türkei hat sich der Angriffe der Russen und Engländer meist siegreich erwehrt. 
Österreich hat dem beutegierigen Italien schwere Verluste zugefügt. Der Plan 
der Engländer, uns durch Aushungerung zum Nachgeben zu zwingen, ist kläglich 
gescheitert. Sparsamkeit in den deutschen Häusern, kluge Maßregeln der deutscher: 
Verwaltung, Einführung von Brotkarten u. a. m. haben uns vor Not bewahrt. 
Deutschland und seine Verbündeten haben über zwei Millionen Gefangene ge¬ 
macht, mehr als 9000 Geschütze und viele tausend Maschinengewehre erbeutet. 
Mit Stolz und Bewunderung sehen wir auf die Erfolge unserer Truppen und 
ihrer Führer. Aus dankerfülltem Herzen sprechen wir im Aufblick zu unserem Gott: 
Wir loben dich oben, du Lenker der Schlachten, 
Und flehen, mögst stehen uns fernerhin bei!
	        
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