Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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Fähigkeit beim Torfmoos und Weißmoos. Torfmoos befindet sich nicht nur in 
Mooren, manche Arten bilden Decken in unsern Bergwüldern. Die Pflanzen 
stehen dicht zusammen, ihre Äste drängen sich eng aneinander, und die zahl¬ 
reichen kahnförmigen Blättchen decken sich dachziegelartig. Dadurch schon wirken 
die Rasen wie ein Schwamm. Aber jedes Blatt stellt für sich ein Schwämmchen 
dar; denn die lebendigen grünen Zellen sind schmale lange Stäbchen und wie 
Fäden zu einem schiefgezogenen Netz zusammengeordnet. Jede Masche ist ein 
dünnwandiger Hohlraum, in den Löcher führen; er füllt sich leicht mit Wasser. 
(Mikroskop; Wägeversuche.) Das Weißmoos zeigt ähnliche Erscheinungen. 
50. Die IslänctilcKe MoosNecKle. 
1. Standort und Bau. Sie wächst sowohl in unseren heimischen Berg- 
waldungen und Heiden als auch auf der Insel Island. Wurzel, Stengel und 
Blätter hat sie nicht. Das, was man für ein Blatt und einen Stengel halten 
könnte, ist das Flechtenlager. Mit seinem untersten Teile 
haftet es nach Art einer Haftscheibe am Gesteine oder Erd¬ 
boden fest. Unten scheidet die Flechte eine ätzende Flüssig¬ 
keit ans, wodurch sie sich auch ans hartem Gesteine Nahrung 
bereitet. An den lappenförmigen Enden mancher Pflan¬ 
zen bemerken wir die Fruchtschüsseln. Sie enthalten 
kleine, senkrecht gestellte Schläuche, in jedem Schlauche finden 
sich acht Sporen. 
An dem Flechtenlager unterscheiden wir außen die Rinden¬ 
schicht, im Innern das Mark. Zwischen beiden liegen zahlreiche 
rundliche Zellen, Brutzellen genannt, die bei alten Flechten die 
Rinde durchbrechen und als Bruthäufchen an die Oberfläche treten. 
Sie find die einzigen Zellen der Flechte, die Blattgrün enthalten 
wie die höheren Pflanzen und die Algen. Die Brutzellen sind 
Algen; der übrige Teil der 
Flechte ist ein Pilz; beide 
haben sich in der Flechte 
zu einer Lebensgemeinschaft 
vergesellschaftet. 
2. Formenreichtum 
der Flechten. Es gibt 
über 1000 Flechtenarten, 
die über die ganze Erde 
verbreitet sind. Vorzugs¬ 
weise kommen sie in der 
kalten Zone vor. Auch 
die Berghöhen sind sehr 
reich an Flechten. Viele ^u-rschnit^eurch -in- 
von ihnen sind strauch- 8k. Saftfäden, 88. Sporcn- 
artia wie die Aftktecklte scheuche, Ik. lockeres Filzgewebe, 
U.UOJ, unc uie Mark mit Algenzellen, a, r'. 
an Bretterzäunen und farblose, r. braune 3?inbenfäicf)t. 
Baumstämmen, die Bart- Vergrößerung 1 - 400. 
flechte, die gleich Bärten an Baumzweigen herabhängt, und die Renntierflechte. 
Andere haben lanbartigen Wuchs, wie die Schüsselflechten an Baumstämmen, 
Isländisches Moos. 
a. Fruchtschüsseln.
	        
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