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Europas eine große Bewegung, die an 200 Jahre dauerte und mit dem Namen
„Völkerwanderung" bezeichnet wird.
2. Die Westgoten gingen über die Donau und ließen sich südlich von diesem Flusse
nieder. Ums Jahr 4OO stand an ihrer Spitze der König Alarich. Dieser zog nach Italien
und eroberte Rom. Dann ging er weiter nach Süden, um von Sizilien aus nach Afrika
überzusetzen. Doch er kam nur bis Cosenza am Busento. Hier starb er nach kurzer Krank¬
heit, erst 34 Jahre alt. (Deutsche Jugend 4: Das Grab im Busento.) Nach Alarichs
Tode führte sein Schwager die Westgoten nach Gallien und gründete hier das Westgoten¬
reich, das sich später auch über Spanien ausdehnte.
3. Attila. Der mächtigste König der Hunnen war Attila. Er lebte um
die Mitte des fünften Jahrhunderts und wohnte im heutigen Ungarn. In
einem Dorfe zwischen Theiß und Donau hatte er seine Residenz. Sein Plan
»var, sich ganz Europa zu unterwerfen. Deshalb zog er mit y2 Million Streiter
nach Westen. Seine wilden Scharen kannten kein Erbarmen. Weder Mann
noch Weib, weder Greis noch Kind blieb von ihnen verschont. Die Dörfer und
Städte wurden in Aschenhaufen verwandelt, die Felder verwüstet. „Wohin der
Huf von Attilas Pferd trat, da wuchs kein Gras mehr." So kam er durch das
heutige Österreich und Bayern, setzte über den Rhein, zerstörte Worms, Stra߬
burg und Metz und drang bis an die Loire vor. Furcht und Schrecken ging vor
ihm her, so daß er vom Volke als „Gottesgeißel" angesehen wurde.
4. Die Hunnenschlacht. In Frankreich aber stellte sich den Hunnen ein
gewaltiges Heer entgegen; es war aus Römern, Burgundern, Westgoten und
Frankel: zusammengesetzt. An einem Herbsttage 451 kam es auf den Katalaunischen
Feldern (bei dem heutigen Chalons a. d. Marne) zur Schlacht. Vom frühen
Morgen bis zum späten Abend dauerte der Kampf. Am Abend sollen über
160000 Leichen das Schlachtfeld bedeckt haben. Attila wurde vollständig be¬
siegt und zog sich nach Ungarn zurück. Zwei Jahre darauf starb er. Nach
seinem Tode zerfiel sein Reich, und die Hunnen kehrten in die Steppen Asiens
zurück. So war Europa vor ihnen gerettet.
Nach der Sage wurde schon ein Jahr vorher (450) eine Hunnenschar unter Attila
bei Steterburg (in der Nähe von Wolfenbüttel) so vollständig vernichtet, daß nur der
König selbst mit sieben Mann entkam. Auch bei Groß-Steinum soll ein Kampf mit
den Hunnen auf einer Wiese stattgefunden haben, die noch heute die „Hunnenwiese" heißt.
Au Attilas Hof versetzt uns die große deutsche Sage: Das Nibelungenlied. (Deutsche
Jugend 4.)
5. Die Ostgoten hatten sich bei der Völkerwanderung zuerst in Ungarn niedergelassen.
Bon hier aus führte sie ihr König Theodorich nach Italien und machte sich zum König
dieses Landes. Das Ostgotenreich gelangte hier auf kurze Zeit zu großer Blüte, wurde
aber 555 von dem römischen Kaiser Justinian zerstört.
6. Die Langobarden. Im Jahre 568 zogen die Langobarden unter ihrem König
Alboin aus dem Brandenburgischen und Lüneburgischen nach Italien und gründeten hier
das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia.
7. Die Angeln und Sachsen. Als die Römer, die auch Britanien erobert hatten,
sich aus diesem Lande zurückzogen, hatten die Bewohner des Jnsellandes unter den
Angriffen der räuberischen Pikten und Skoten zu leiden. Diese bewohnten damals den
Norden Großbritanniens, das heutige Schottland. Um sich gegen die lästigen Überfälle
dieser Völker zu schützen, riesen sie die Angeln und Sachsen, die zwischen Rhein und
Oder wohnten, zu Hilfe. Die Angeln und Sachsen kamen, wie die Sage meldet, unter
ihren Führern Hengist und Horsa und vertrieben im Jahre 449 die Pikten und Skoten.
Aber die Retter und Beschützer blieben von jetzt an in Britanien und legten den Grund
zu dem Königreich Angelland, dem jetzigen England.