Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

dorthin, um Wale zu fangen. Besonders eifrig wird der Fang von Norwegen aus 
betrieben. In früheren Jahren suchte man den Wal mit einer Harpune (Lanze mit 
Widerhaken) zu töten. In neuester Zeit benutzt man bei seinem Fange Dampfschiffe, 
auf deren Deck sich eine Kanone befindet. Diese wird mit einem harpuncnartigen Ge¬ 
schosse geladen, das an einer langen Leine befestigt ist. Sobald man einen Wal be¬ 
merkt, sucht man sich dem Tiere auf etwa 20 m zu nähern. Ist dies gelungen, so schießt 
man ihm die Harpune in den Leib. Die Harpune enthält eine Granate, die im Leibe 
des Wales zerplatzt und ihn sofort tötet. Mittels des Dampfers wird dann das Unge¬ 
heuer an die Küste geschleppt, wo die Verarbeitung des Tieres fabrikmäßig betrieben 
wird. Alles, mit Ausnahme der Gedärme, findet hier Verwendung. Die ungeheuren 
Fleischmassen werden getrocknet und ebenso wie die riesigen Knochen zu Düngenwhl zer¬ 
mahlen. Aus dem dicken Speck wird Tran gekocht, und die Barten geben das wertvolle 
Fischbein. 
119. ver gemeine Seekunck. 
1. Aufenthalt, Körperbau und Nahrung. Der Seehund bewohnt das 
Nördliche Eismeer, findet sich auch an den Küsten der Nord- mid Ostsee und 
kommt sogar in die Elbe bis Hamburg. Er erreicht eine Lange von 1—2 m. 
Seinen Namen hat er von seinem heiseren Bellen und dem Kopfe, der an den 
eines Hundes erinnert. Zum Schutze gegen Kalte ist das Fell mit einem dichten 
Haarkleide besetzt. Auch liegt unter der Haut eine Speckschicht, die vor Wärme¬ 
verlust schützt. Die kurzen Beine endigen in Flossenfüßen. Die Hinterbeine 
stehen nach rückwärts und bilden mit dem kurzen Schwänze ein flaches Ruder. 
Im Schwimmen und Tauchen ist der Seehund Meister. Die Augen schützt er 
beim Tauchen durch eure Nickhaut, Nase und Ohren durch Klappen. Länger als 
5—6 Minuten kann er jedoch nicht unter Wasser bleiben, da er dann an die 
Oberfläche kommen muß, um Atem zu holen. Sein Gebiß ist außerordentlich 
scharf; die Zähne greifen ineinander und dienen zum sicheren Halten der 
schlüpfrigen Fische. Zum Zerkleinern eignen sie sich nicht; die Beute wird ganz 
verschlungen. 
2. Aus dem Lande. An sonnigen Tagen liegen die Seehunde scharen¬ 
weise behaglich am Strande, auf Sandbänken, Felsen und Eisblöcken ausgestreckt, 
um zu schlafen und sich zu sonnen. Die Farbe ihres Felles, auf dem Rücken 
gelbgrau mit dunkeln Flecken, ähnelt der des Bodens und macht sie ihren 
Feinden, Eisbären und Menschen, nicht so leicht kenntlich. Wird der Seehund 
aufgeschreckt und zur Flucht gezwungen, so schnellt er sich nach Art der Spanner- 
raupen vorwärts. Die Füße gebraucht er bei diesem Fortrutschen fast gar nicht. 
3. Nutzen. Der Seehund ist für die Bewohner des hohen Nordens von 
größter Wichtigkeit. Sein Fleisch benutzt der Eskimo zur Nahrung, sein Fett 
als Beleuchtungs- und Brennstoff. Aus dem Felle bereitet er sich Kleider, mit 
dem Felle füttert er Boot und Schlitten und bedeckt mit ihm seine Hütte. Die 
Gedärme dienen ihm zur Anfertigung von Hemden, Segeln, Schläuchen und 
Fenstern, die Knochen zu Waffen und Werkzeugen. Den Tran schlürft er mit 
Wohlbehagen, und aus den Sehnen bereitet er sich Zwirn. 
i2o* Btr Hering. 
1. Körperbau, Laichen. Der Körper des Herings ist seitlich stark zusammen- 
gedrückt (warum? s. Karpfen, S. 286) und mit leicht abfallenden Schuppen be¬ 
deckt. Das Maul ist groß. Kiefer, Zunge und Gaumen sind mit Zähnen besetzt,
	        
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