Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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eine an jedem Ende und eine in der Mitte. Durch die dem fernen Gegenstände zugewandte 
Linse entsteht zwischen dieser und der mittleren Linse in der Röhre ein kleineres umgekehrtes 
Bild. Dieses wird durch die mittlere Linse noch einmal umgekehrt, also aufrecht gestellt 
und durch das Augenglas vergrößert gesehen. Das in neuerer Zeit viel gebrauchte 
Prismenfernrohr Fig. 32 trügt an jedem Rohrende eine erhabene Linse, dazwischen zwei 
Prismen, die durch ihre vollständige Spiegelung das durch die eine Linse entstandene 
kleine umgekehrte Bild wieder aufrichten, so daß es durch das Augenglas vergrößert gesehen 
wird. Sie geben sehr klare Bilder, handhaben sich leicht und werden daher besonders 
beim Militär, von Jägern usw. benutzt. 
72. Die hohle Linse ist ein geschliffenes Glas, das in der Mitte dünner 
ist als am Rande. Auch bei ihr heißt die rechtwinklig zur Linse durch ihren 
Mittelpunkt (Fig. 33, 0)' gehende Linie die Achse der Linse. Hält man die 
hohle Linse so gegen die Sonnenstrahlen, daß diese parallel mit der Achse auf 
die Linse fallen, 
so erscheint auf 
einem hinter der 
Linse befindli¬ 
chen Bogen Pa¬ 
pier eine dunkle 
Fläche mit einem 
hellen, ringför¬ 
migen Rande. 
Dieser rührt von 
den Sonnen¬ 
strahlen her, die 
durch die Linse 
gehen und hier 
gebrochen werden 
S'Q- 33. 
Je weiter man den Bogen Papier von der Linse entfernt, 
desto mehr erweitert sich der helle Ring; denn desto weiter laufen die durch das 
Glas gehenden Sonnenstrahlen auseinander. Die hohle Linse sammelt also die 
Sonnenstrahlen nicht in einem Punkte, sondern zerstreut sie. (Zerstreuungslinse.) 
Lichtstrahlen, die parallel mit der Achse durch eine hohle Linse 
gehen, werden so gebrochen, daß sie auseinander laufen (sich zer¬ 
streuen) und zwar so, als ob sie von demselben Punkte kämen. Daher 
erscheint ein durch eine Hohllinse betrachteter Pfeil (A B) kleiner und näher (a b). 
73. Brillen. Die Kristallinse in unserem Auge ist eine erhabene Linse. 
Von jedem einzelnen Punkte des gesehenen Gegenstandes dringt in unser Auge 
ein Bündel Lichtstrahlen, die in der Linse gebrochen werden und sich in einem 
gesunden Auge stets auf der Netzhaut vereinigen. Beim Kurzsichtigen ist aber 
die Augenachse zu lang (Naturgesch., S. 311), die Netzhaut also von der Linse 
zu weit entfernt; die in der Linse gebrochenen Lichtstrahlen werden daher schon 
vor der Netzhaut vereinigt. Deshalb trägt der Kurzsichtige eine Brille mit 
Hohlgläsern. Durch diese wird ein Auseinanderlaufen der Lichtstrahlen zwischen 
Brille und Auge bewirkt, so daß die Strahlen erst auf der Netzhaut vereinigt 
werden. Beim Weitsichtigen ist die Kristallinse zu flach, beim Übersichtigen die 
Augenachse zu kurz. (Naturgesch., S. 311.) Daher treffen die zu schwach ge¬ 
brochenen Lichtstrahlen naher Gegenstände bereits vor ihrer Vereinigung auf die 
Nealienbuch B. 23
	        
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