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Die Frucht der rauhblättrigen Pflanzen besteht aus trockenen Schließsrüchten. —
Als Nutzpflanzen haben die rauhblättrigen Pflanzen wenig Bedeutung; dagegen
sind sie eine Zierde der Felder und Wiesen, namentlich ist das zarte Vergißmein¬
nicht ein Liebling der Menschen geworden.
4. Nachtschattengewächse: Nachtschatten, Kartoffel (S. 243), Bilsenkraut.
Stechapfel, Tollkirsche, Tabak u. a. — Kelch und Blumenkrone sind meist füns-
zipfelig. Die Frucht ist eine Beere. Von wertvollerer Bedeutung für uns ist
nur die Kartoffel. Die übrigen sind meist Giftpflanzen (S. 245). Jedoch sind
diese auch vielfach für die Medizin wertvoll; so liefert z. B. die Tollkirsche das
sehr giftige Atropin, das der Arzt in verdünnter Lösung zur Erweiterung der
Pupille in kranke Augen träufelt.
III. Kronenkose Wkattkeimer.
Sie haben entweder eine einfache oder gar keine Blütenhülle. Wo sie vor¬
handen, ist sie meist klein und von grünlicher Färbung, einblättrig oder mehr¬
blättrig, regelmäßig oder unregelmäßig.
1. Nesselgewächse: Große und kleine Brennessel, Hanf, Hopfen (S. 228) u. a.
—- Ein- oder zweihüusige Pflanzen mit gegenständigen Blättern und zwei Neben¬
blättchen am Grunde des Blattstiels. Sie sind mit zahlreichen Oberhautgebilden
(Brennhaaren oder Drüsen) versehen und teils durch ihre Bastfasern als Gespinst¬
pflanzen, teils durch ihr gewürzhaftes Öl bei der Zubereitung des Bieres wert¬
voll. Der Hanf wird ähnlich wie der Flachs zubereitet. Ans seinen ungemein
zähen Stengelfasern bereitet man Bindfaden, Seile, Schiffstaue, Segeltuch u. dgl.
Ebenso läßt sich aus den Fasern der großen Brennessel ein spinn- und webbarer
Faden gewinnen, aus dem man das „Nesseltuch" herstellt. Jedoch hat die
Fabrikation dieses Nesseltuches sich neben den Geweben aus Flachs und Baum¬
wolle nicht halten können. (Was man heutzutage „Nesseltuch" nennt, sind un¬
gebleichte Batiste und Musseline.) Dagegen werden die Nesselfasern sehr häufig
zur Herstellung der Haare bei Lockenpuppen benutzt. Zu den Gespinstpflanzen
gehört auch die in Ostindien wachsende wertvolle Jutepflanze, aus deren Fasern
der dauerhafte Jutestoff hergestellt wird.
2. Bechcrfrnchtler: Eiche (S. 213), Rotbuche, Weißbuche, Haselstrauch,
Ulme u. a. — Es sind Bäume oder Sträucher, die hauptsächlich unsere Laub¬
wälder bilden. Die Blüten stehen in Kätzchen und zwar männliche und weibliche
auf einem Stamme. (Einhäusig.) Die Frucht ist eine Nuß. Sie ruht meist in
einem becherförmigen Näpfchen, das aus Deckblättern zusammengewachsen ist. Zu
den Verwandten dieser Familie gehört auch der Walnnßbaum. Der Nutzen der
Becherfrüchtler ist ein sehr bedeutender. Fast alle Teile derselben weiß der Mensch
zu verwerten: Holz, Rinde, Früchte, Blätter. Den größten Nutzen gewähren sie
durch ihr Holz. Das Eichenholz zeichnet sich besonders durch Härte und Festigkeit
aus. Es widersteht der Fäulnis sehr lange und liefert daher vorzügliches Bauholz.
Da es auch vom Wasser nicht so leicht zerstört wird, so eignet es sich besonders
zum Schiffsbau, zu Brückenbauten, zu Mühlwellen usw. Das beste Brennholz
liefert die Buche. Aus der Asche des Buchenholzes gewinnt man vorzügliche Lauge,
die zum Waschen und zur Seifenbereitung benutzt wird. Als Bauholz eignet sich
das Buchenholz weniger, da es leicht von Holzwürmern zerfressen wird.
b) Spitzkeimer (mit einem Keimblatte).
1. Liliengewächse: Tulpe (S. 196), Kaiserkrone, Lilie, Hyazinthe, Krokus,
Schneeglöckchen, Gartenzwiebel, Schnittlauch, Knoblauch, Spargel u. a. —- Der
Schaft entspringt meistens einer Zwiebel. Die Blätter umfassen den Stengel in
einer Scheide und sind mit Längsnerven durchzogen. In den Blütenteilen herrscht