Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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die Dreizahl vor. Die Liliengewächse sind vielfach eine Zierde unserer Gärten und 
Zimmer. Sie gehören zu den ersten Frühlingsblumen (Schneeglöckchen, Tulpe, 
Krokus), ja, im Winter schon erfreuen uns im Zimnier Krokus und Hyazinthen 
durch Duft und Farbenpracht. Nützlich sind besonders die Laucharten (Zwiebel, 
Schnittlauch) sowie der sehr geschätzte Spargel, dessen Sprossen, sobald sie aus 
dem Boden treten, gestochen werden und eine beliebte Speise geben. 
2. Knabenkräuter: Das gefleckte (S. 206), das breitblättrige, das gemeine 
und das Helm-Knabenkraut, der Frauenschuh u. a. — Pflanzen mit eirunden oder 
handförmig geteilten Knollen, in denen häufig Schleim oder Mehl enthalten ist. 
Stempel und Staubgefäße sind zu der „Griffelsäule" verwachsen. Meistens pflanzen 
sich die Knabenkräuter durch Knollen fort. Die Blüten zeichnen sich durch reich¬ 
haltige und wunderbare Formen aus. Einige erinnern z. B. an die Gestalt der 
Fliegen, andere an die der Spinnen, Pantoffeln usw. In den tropischen Ländern 
wachsen die meisten Knabenkräuter mit ihrer oft geradezu feenhaften Pracht auf 
Bäumen, wo sie durch schwammige Luftwurzeln ihre Nahrung der Feuchtigkeit der 
Lust oder dem in Baumritzen sich sammelnden Wasser entnehmen. 
3. Gräser: Roggen (S. 218), Weizen, Gerste, Hafer, Hirse, Mais, Reis, 
Zuckerrohr, Fuchsschwanzgras, Lieschgras, Ruchgras, Lolch, Zittergras, Trespe, Rohr, 
Schilf u. a. — Pflanzen mit knotigem Halme und langen, schmalen Blättern, die den 
Halm scheidenartig umgeben. Die Blüten haben statt der Blütenblätter „Spelzen" 
und bilden Ähren oder Rispen. Die Frucht ist eine an Stärkemehl und Eiweiß reiche 
Schliß ßirucht. Die Gräser bilden die wichtigste aller Pflanzenfamilien; denn sie 
bieten sowohl den Menschen als auch den nützlichsten Tieren die hauptsächlichste Nah¬ 
rung. (Was weißt du über die Verwendung von Roggen und Weizen, Gerste und 
Hafer? Woraus wird Bier, woraus Hafergrütze bereitet?) Der Mais wird nament¬ 
lich in südlichen Ländern gewonnen und liefert ein sehr weißes Mehl, das mit einem 
Zusatz von Roggen- und Weizenmehl zu einem schmackhaften Brote verbacken wird. 
Aus einem Brei des Maismehls stellt das italienische Volk auch die Polenta — seine 
tägliche Speise — her. Wichtiger noch als der Mais ist der Reis, der fast überall in 
den südlichen Ländern gebaut wird, sobald der Boden die nötige Feuchtigkeit besitzt. 
(Vgl. Erdk., Italien, Ostindien usw.!) Fast die Hälfte aller Menschen genießt den 
Reis als Hauptspeise. Das 2—3 m hohe Zuckerrohr — ebenfalls in den süd¬ 
lichen Ländern zu Hause — liefert uns den Rohrzucker, der aus dem saftreicheu 
untern Teile des Halmes gewonnen wird. 
2. Nacktsamige pflanzen. 
Die Samenknospen sind von keinem Gehäuse (Fruchtknoten) umgeben, sind 
also nackt. 
Nadelhölzer: Kiefer (S. 209), Fichte, Edeltanne, Weimutskiefer, Lärche, 
Wacholder, Taxus, Zeder. — Die meisten von ihnen sind hohe Bäume mit schma¬ 
len, nadelförmigen Blättern. Diese stehen bei der Kiefer zu zweien, bei der 
Weimutskiefer zu fünfen in einer häutigen Scheide. Bei der Fichte sitzen sie einzeln 
rings um den Zweig, hauptsächlich aber zu beiden Seiten. Auch bei der Edel¬ 
tanne stehen sie einzeln in 2 Reihen, sind an der Spitze ausgerandet und an der 
Unterseite mit zwei weißen Linien versehen. Die Nadeln der Lärche wachsen in 
Büscheln und fallen alljährlich ab. Die männlichen Blüten bilden Kätzchen, die 
weiblichen dagegen Zapfen mit weichen Schuppen. Die Frucht ist ein hölzerner 
Zapfen oder eine Beere. Die Samen liegen nackt unter holzigen Deckblättern. 
Die Nadelwälder bilden die größten Wälder der Erde, besonders im Norden. 
(Vgl. Erdk., Rußland!) Mit ihrem weit verzweigten Wurzelgeflechte vermögen 
die Nadelbäume selbst dem dürrsten Sandboden noch Nahrung zu entziehen. Be-
	        
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