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sonders gilt dies von der Kiefer, die ja deshalb vorzugsweise die Wälder der
Sandgegendcn (Brandenburg, West- und Ostpreußen, Mecklenburg usw.) bildet.
In den Gebirgen finden wir häufig die Fichte. Das Holz der Nadelbäume ist
nicht nur als Brennholz, sondern auch als Bau- und Nutzholz zu verwerten.
Seines reichen Harzgehaltes wegen widersteht es auch längere Zeit dem zerstörenden
Einstusse des Wassers. Auch die Nadeln weiß der Mensch zu verwerten. (Fichteu-
unt) Kiefernnadelbäder, Waldwolle usw. Über die Verwendung des Harzes siehe
Kiefer S. 185!)
6. Bltttenlose oder ver borgenblütige Pflanzen (Sporenpflanzen).
Eigentliche Blüten mit Staubblättern und Stempeln fehlen. Doch finden
sich blütenähnliche Organe vor. An Stelle der Samen erzeugen sie Sporen.
1. Farnkräuter: Adlerfaru, Engelsüß, Wurmfarn (S. 230) u. a. — Sie
haben einen kriechenden Wurzelstock und meist gefiederte Wedel, die auf der Unter¬
seite mit zahlreichen „Fruchthüufchen" besetzt sind. In diesen bilden sich die Sporen.
Wie sich aus den Froscheiern nicht unmittelbar Frösche, sondern erst Kaulquappen ent¬
wickeln, so entwickelt sich aus der Spore des Farnkrauts nicht unmittelbar ein neues
Farnkraut, sondern ein eigenartiges Gewächs, das man als „Vorkeim" bezeichnet,
und erst diesem Vorkeime entsproßt dann das junge Farnkraut. Der Vorkeim erscheint,
sobald die Spore den geeigneten Boden findet, zunächst in Gestalt eines schlauchartigen
Gebildes, das nach oben wächst. Dieses Gebilde ist anfangs mit einem, später mit
mehreren langen, dünnen Härchen, den „Wurzelhärchen", versehen, die in die Erde
gehen und dem Vorkeime die nötige Nahrung zuführen. Nach und nach erhält
der Vorkeim eine herzförmige Gestalt bis zu einer Länge von 1¡2 cm und ent¬
wickelt au seiner Unterseite Schwärmfüden- und Eizellenbehälter. Zur Zeit der
Reife springen die Schwärmsädenbehälter auf, und die in ihnen verborgenen, kork¬
zieherartig gewundenen Körperchen, „Schwärmfüden" genannt, drehen sich mittels
kleiner Wimpern in dem sie umgebenden Tautropfen schraubenförmig fort und
gelangen so in die Eizelle. Aus dieser wächst nun erst der Wurzelstock mit seinen
Wedeln hervor. — Am üppigsten gedeihen die Farne in den Tropen, wo sie
baumähnlich — bis zu einer Höhe von über 12 m — emporschießen und mit
ihren oft 8 m im Durchmesser haltenden Kronen den Urwald zieren In früherer
Zeit gab es auch in unseren Breitegraden baumartige Farne, wie noch aus manchen
im Schiefertone enthaltenen Abdrücken ersichtlich ist. Durch eine bis jetzt noch
nicht genau aufgeklärte Erdumwälzung aber sind sie untergegangen und dienen
heute — in Steinkohlen verwandelt — zur Heizung unserer Öfen.
2. Moose: a) Laubmoose: Goldenes Frauenhaar (Haarmoos) (S. 231),
Torfmoos, Astmoos u. a. b) Lebermoose: Das Brunnenleberkraut u. a. — Eine
eigentliche Wurzel fehlt. Ihre Stelle wird durch Wurzelhaare vertreten. Der ein¬
fache aber ästige Stengel ist beblättert; bei den Lebermoosen sind Blätter und
Stengel zuweilen völlig miteinander verschmolzen. Die Sporen sind in einer zur
Zeit der Reise aufspringenden Kapsel enthalten. Wie bei dem Farnkraute, so ent¬
wickelt auch die Moosspore erst einen Vorkeim. Solche Vorkeime überziehen z. B.
nicht selten unsere Blumentöpfe als ein zartes, grünes Fadengestecht, aus dem sich
dann nach und nach durch seitliche Sprossung die eigentlichen Laubmoospfläuzchen
entivickeln. (Welchen Nutzen bringt das Moos dem Walde?) Für die Torsbildung
sind besonders die Torfmoosarten wertvoll, da sie mit anderen Torfpflanzen die
Eigentümlichkeit besitzen, daß ihre unteren Teile allmählich absterben und zur Bil¬
dung des Torfes beitragen.
3. Flechten: Isländisches Moos (S. 232), Renntierflechte, Bartflechte, gelbe
Mauer- oder Wandstechte, braune Schüsselflechte, Schriftflechte usw. — Die Flechten