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sich zahlreiche Blättchen, die die jungen Knospen vor Wärmeverlust schützen. Die 
Blättchen unter der Gesamtdolde heißen Hülle, die unter den Döldchen Hüllcheu. 
Naht der Abend, so krümmt sich der Stengel, und die Dolde neigt sich abwärts: 
sie wird nickend. Die Hüllblätter aber stellen sich dann wie ein Schirm darüber, 
der sie vor Kälte schützt. Nach der Blütezeit wölben sich die Strahlen nestförmig 
nach innen. Sie schützen dadurch die Früchte vor zu großem Wärmeverlust. 
5. voldenkrucht. Die Frucht ist von einer Hüllhaut eng umschlossen. 
(Schließfrucht.) Je 2 sitzen bis zur Reife zusammen. Sie sind mit Stacheln 
besetzt, die den Samen am Boden festhalten. An den Seiten zeigen sie Rinnen. 
Unter der Oberfläche dieser Vertiefungen liegen kleine Kanäle, Striemen ge¬ 
nannt, die bei einem Querschnitte als dunkle Punkte erscheinen. Sie sind mit 
flüchtigem Öl angefüllt. Solche Öle sind die Ursache des kräftigen Geruchs und des 
Geschmacks vieler Doldenfrüchtchen, z. B. des Kümmels, Dills und Anises. 
XIII. Oer Wald im Berbite. 
Der Laubwald vertauscht sein maigrünes Frühlingskleid nach und nach mit einem 
rotgelben Herbstmantel. Hier und da sinkt schon ein Blatt langsam zur Erde, und bald 
wird der Wald öde und kahl dastehen. Ameisen, Eidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern 
suchen ihre Schlupswinkel für den Winterschlaf auf. Hirsch und Wildschwein tun sich 
gütlich an Eichen und Bucheckern. Das Eichhörnchen sammelt davon einen Wintervorrat. 
Die Zugvögel machen sich reisefertig. Aus dem feuchten Waldboden schießen zahlreiche 
Pilze üppig hervor. Haselstrauch, Birke und Erle haben sich mit grünen Staubblüten¬ 
kätzchen fürs nächste Jahr versorgt. 
78, Die 6icbe. II. (S. 214.) 
1. Gicbelfrucbt. Ans den Blüten der Eiche haben sich im Sommer Eicheln 
entwickelt. Eine solche Eichelfrucht besteht aus dem Näpfchen und der eigentlichen 
Eichel. Das Näpfchen schützt die junge Eichel. Es ist außen mit verwachsenen 
Schuppen bedeckt und hat sich ans den schuppenförmigen Blättchen gebildet, die das 
grüne weibliche Blütenköpfchen umschließen. Die Eichel selbst enthält viel Nährstoff 
und ist für Haus- und Wildschweine, Hirsche, Eichhörnchen u. a. Tiere ein Lieblings- 
sutter. Aus gerösteten Eicheln bereitet man für Kinder und Kranke den Eichelkaffee. 
2. Sommer- und Wintereiche. Es gibt bei uns 2 Arten von Eichen, 
die Sommer- und die Wintereiche. Die Eicheln der Sommereiche sind langgestielt, 
die der Wintereiche nicht. * Bei den Blättern ist es umgekehrt. Die Blätter der 
Wintereiche bleiben teilweise bis zum nächsten Frühjahre hängen. 
3. Gerbsäure. Alle Teile, besonders die Galläpfel, enthalten einen herben 
Saft: Gerbsäure. (Schutz gegen Tierfraß.) Die Galläpfel der in Asien wachsenden 
Knoppereiche benutzt man zur Tintenbereitung, indem man den Saft mit Eisen¬ 
salzen vermischt. (Gallustinte.) Vielfach bereitet man heute die Tinte aus Blau¬ 
holz. Auch in der Rinde ist viel Gerbsäure enthalten; diese gebraucht der Loh¬ 
gerber zum Gerben. Nachdem er die Häute enthaart und von Fleisch- und Fett- 
teilen gereinigt hat, werden sie mit der in der Lohmühle gemahlenen Eichenrinde, 
Lohe genannt, in einer Grube aufgeschichtet. Dann füllt man die Grube mit 
Wasser, das der Lohe die Gerbsäure entzieht. Die Gerbsäure dringt in die Poren 
der Felle ein, verbindet sich mit dem tierischen Leime zu einer unauflöslichen 
Masse und verwandelt so die weichen Häute in zähes Leder. 
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