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Regenwurm.
a. Kopf von der Seite,
d. Kops von vorn.
von sich. Die fehlenden Beine werden ihm beim Kriechen durch zahlreiche Ringe
(bis zu 200) ersetzt, die dem Körper das Ausstrecken und Zusammenziehen ermög¬
lichen. Will der Regenwurm sich vor¬
wärts bewegen, so streckt er die vordere
Hälfte weit aus und zieht die hintere
nach. Dabei kommen ihm 4 Reihen
kleiner Hakenborsten, unter dem Bauche
und zur Seite, zustatten. Man kann
Regenwurm, Querschnitt, ste suhlen, wenn man einen abge-
ÄKS&iiS: waschenen Regenwurm mit dem Finger
leicht von hinten nach vorn streicht.
Mit diesen Borsten hakt sich der Regenwurm im Erdboden fest, und so erklärt
es sich auch, wie er in seinen meist senkrecht angelegten Röhren so geschickt auf
und nieder zu klettern vermag.
2. Sinne. Augen sucht man beim Regenwurm vergebens. Dennoch ist er
nicht völlig blind. Betritt man z. B. des Nachts einen regenwurmreichen Garten
mit einer Laterne, so ziehen sich die Regenwürmer schnell zurück. Auch Ohren
hat der Regenwurm nicht, aber das Gehör wird durch ein außerordentlich feines
Gefühl ersetzt. Jede leise Erschütterung des Bodens wird von ihm empfunden
und veranlaßt ihn zur Flucht. Durchs Gefühl auch vernimmt er die Annäherung
des Maulwurfs, seines Todfeindes. Sticht man einen Spaten tief in den Erd¬
boden und rüttelt und schüttelt die Erde, so kommen bald hier, bald da einzelne
Regenwürmer hervor, wahrscheinlich aus Furcht vor dem vermeintlichen Maulwurfe.
3. L7akrung. Wo dem Regenwürme verweste Pflanzen- und Tierstoffe
fehlen, da weiß er sie sich auf künstliche Weise zu verschaffen. Vielleicht hast du
inl Garten schon öfter halb verweste Blätter, Strohhälmchen, Federn u. dgl. auf¬
gepflanzt gesehen. Fast scheint es, als Hütten kleine Kinder sie beim Spiele
gepflanzt, und doch hat es kein anderer getan als — der Regenwurm. Dieser
zieht nämlich die Blätter in seine Röhrenmündungen, um sie dort zu verzehren.
Er verspeist sie aber nicht sofort, sondern befeuchtet sie am unteren Ende erst
durch Erbrechen mit einer scharfen Flüssigkeit, wodurch der untere Teil zersetzt
wird und so desto schneller in Fäulnis übergeht; denn nur verweste Pflanzenteile
frißt der Regenwurm.
4. Der Nutzen des Regenwurms für den Ackerbau ist groß. Ein großer
Teil der Humuserde geht im Laufe von wenigen Jahren durch den Magen der
zahllosen Regenwürmer. Man hat deren schon an 130000 auf 1 ha Land ge¬
funden. Dadurch wird die Erde mürbe gemacht, was unten lag wird nach oben
gebracht und so der Acker gleichsam durchgepflügt. Durch das fortwährende
Bohren wird ferner die Erde durchlöchert und der Luft und dem Wasser der
Zutritt in die Erde erleichtert. Alles dies erhöht die Fruchtbarkeit des Bodens.
1OZ. SckluWetracklung.
1. Der Winter ist ein böser Gast für die Tiere. Jedes muß sich durchzuschlagen
suchen, so gut es eben geht. Ter Maulwurf verlegt sein Jagdgebiet jetzt tiefer in die
Eide, weil die Engerlinge und Regenwürmer sich der Wärme halber tiefer in die Erde