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Gottfried von Bouillon znm Könige von Jerusalem- dieser aber lehnte die Krone
mit den Worten ab: „Wo mein Heiland eine Dornenkrone getragen, will ich keine
Königskrone tragen." Er nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes";
doch schon ein Jahr nachher starb er. Nun wurde sein Bruder Balduin zum
Könige von Jerusalem erwählt. Noch sechs Kreuzzüge wurden nach dem heiligen
Lande unternommen; dennoch fiel nach 200 Jahren Jerusalem den Türken wieder
in die Hände.
3. ^rreäricb I. 1152—«90.
1. Seine Persönlichkeit. Friedrich, aus dem Hause der Hohenstaufen,
war ein stattlicher Held, mit feurig blauen Augen und hellblondem, lockigem
Haar. In allen ritterlichen Künsten geiibt, war er noch als Greis kräftig wie
ein Jüngling. Er besaß große Herzensgüte und zeichnete sich durch Milde und
Freundlichkeit gegen Hilfsbedürftige aus. Seines rötlichen Bartes wegen nannten
ihn die Italiener „Barbarossa", d. h. „Rotbart".
2. Friedrichs erster Zug nach Italien. Friedrich strebte nach einer
Macht, wie Karl der Große und Otto der Große sie besessen. Dieses Streben
verwickelte ihn zunächst in einen langjährigen Kampf mit den Lombarden. Seit
Otto I. war der Kaiser Lehnsherr der Lombardei. Die lombardischen Städte aber
waren durch Handel mit Deutschland und dem Morgenlande reich geworden, hatten
die umliegenden Gebiete unterworfen und bildeten nun kleine selbständige Staaten.
Dem Kaiser wollten sie nicht mehr gehorchen. Die Stadt Mailand hatte sogar
einen Brief Friedrichs, worin er ihr verbot, die benachbarten Städte mit Gewalt
zu unterwerfen, zerrissen und in den Kot getreten. Mit einem kleinen Heere stieg
der Kaiser über die Alpen, zerstörte drei feindliche Städte, ächtete Mailand und
zog dann nach Rom. Auf dem Wege dahin kam ihm der Papst Hadrian entgegen.
Friedrich nahm den hl. Vater freundlich aus, zog mit ihm nach Rom zurück und
empfing aus seiner Hand die Kaiserkrone. Auf dem Rückwege nach Deutschland
suchten die Lombarden dem Kaiser und seinem Heere auf jede Weise zu schaden.
3. Mailands Zerstörung. Noch fünfmal zog Friedrich nach Italien.
Auf dem zweiten Zuge dorthin belagerte er fünf Jahre lang die widerspenstige
und stolze Stadt Mailand. Die Bürger leisteten tapferen Widerstand. Endlich
zwang sie jedoch der Hunger, sich auf Gnade oder Ungnade zu ergeben. Am
nächsten Morgen kamen der Bürgermeister und die vornehmsten Edelleute in das
Lager des Kaisers. Sie alle gingen barfuß und trugen bloße Schwerter auf dem
Nacken. Ihnen folgten in langen Büßerhemden 300 Ritter, welche dem Kaiser
die Stadtschlüssel und die Fahnen überbrachten. Zuletzt kam das Volk mit
Stricken um den Hals, als ginge es zum Galgen. Alle knieten demütig vor dem
Kaiser. Doch dieser war durch den heftigen Widerstand der Einwohner so
erbittert, daß er sich durch keine Bitte zur Milde bewegen ließ. Die Bürger
mußten sämtlich die Stadt verlassen, die nun von Mailands Feinden, den Be¬
wohnern von Pavia usw., bis auf den Grund zerstört wurde.
4. Friedrich und Hlexander III. Nach dem Tode Hadrians, mit welchem
Friedrich in Streit geraten war, wählte die Mehrzahl der Kardinäle Alexander III.
zum Papst. Aber Friedrich wollte diesen als rechtmäßigen Papst nicht aner¬
kennen und ließ nacheinander drei Gegenpäpste ausstellen. Deshalb sprach