Wirbeltiere: A. Säugetiere.
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Der Fiililfisch, länger, aber viel dünner als der Walfisch, liefert wenig Thran. Der
Narwal. Der linke Eckzahn des Männchens ist zu einem 3 in langen, gefurchten Sto߬
zahn umgebildet, dem man früher Wunderkrüfte zuschrieb und mit ungeheuren Summen
bezahlte. — Der Pottwal ist kürzer, aber dicker als der grönländische Walfisch. In dem
Unterkiefer sitzen viele kegelförmige, starke Zähne. In den Höhlungen des ungeheuren,
fast vierseitigen Kopfes befindet sich ein weißes Öl, Walrat genannt, das an der Luft
erhärtet und zu Seifen, Lichten und Pomaden verarbeitet wird. Obwohl sein Fang sehr
gefährlich ist, wird er doch häufig verfolgt. Der gemeine Delphin mit schnabelartig ver¬
längerten Kiefern, das kleinste Fischsäugetier, lebt in allen Meeren. — Er begleitet oft
scharenweise die Schiffe und verschlingt gierig alle Abfälle, die von den Schiffern ins
Wasser geworfen werden. Seine Raubgier gereicht ihm aber nicht selten zum Verderben,
indem er bei der Verfolgung seiner Beute auf den Strand gerät und hier umkommt. Die
Alten dichteten ihm besondere Vorliebe für Musik an.
Wale. a) Fischleib mit Armflosser: und breiter, quergestellter Schwanzflosse. v) Das
Meer. c) Die größten Tiere, ä) kleinere Fische und Seetiere, e) Speck zu Thran.
Barten zu Fischbein. Walrat zu Seife.
8 24. Beuteltiere, Zahnarme und Schnabeltiere. Das Känguruh, das
größte Säugetier Neuhollands, ist in jeder Hinsicht merkwürdig. Der kleine
Kopf, einem Rehkopf ähnlich,
und die kurzen Vorderbeine
scheinen gar nicht zu dem plumpen
Hinterleibe mit den langen
Hinterbeinen zu gehören (Fig.
13). Die Hinterbeine und der
90 cm lange Schwanz dienen
zum Springen; indem sich das
Tier auf den Schwanz stützt,
schnellt es sich in die Höhe und
macht bis 5 m lange Sätze. In
der Ruhe sitzt es auf den Hinter¬
beinen und sieht von weitem wie
eine menschliche Gestalt aus (Kän¬
guruh heißt: der alte Mann). An den Vorderbeinen, die beim Sitzen und
Springen an den Körper gezogen werden, besinden sich 5 Zehen, an den
Hinterfüßen 4. Die beiden mittleren Hinterzehen sind miteinander verwachsen.
Das Gebiß ist dem der Nagetiere ähnlich. Seine Nahrung besteht in allerlei
Kräutern. In neuerer Zeit ist es öfter zur Landplage geworden, indem
es aus den unbewohnten Gegenden Australiens nach den Niederlassungen
der Europäer wanderte und die Felder vernichtete. Die Kolonisten machen
daher Jagd auf das Känguruh und benutzen Fell und Fleisch. Wenn es
von Hunden angegriffen wird, so setzt es sich zur Wehr oder eilt ins
Wasser, stellt sich auf die Hinterbeine und taucht die Angreifer mit den
Vorderpfoten unter. Das Weibchen wirft jährlich nur ein Junges. Am
Bauche des Tieres befinden sich 2 Hautfalten, die durch 2 glatte Knochen
gestützt sind und geöffnet und geschlossen werden können. In diese Haut¬
falten wird das Junge gebracht; es bleibt so lange darin, bis es sein Futter-
selbst suchen kann.
Fig. 13.
Das Känguruh, ’/«o-