Full text: Der Unterricht in den Realien (899)

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Physik, Chemie und Mineralogie. 
Lin senkrecht einfallender Strahl erleidet keine Veränderung. 
Zusammenfassung. 
Kehren wir nun zu unserer Zeichnung zurück. 0 bezeichnet die Stelle eines 
Anges. Ziehe von dem Geldstück a eine gerade Linie nach dem Auge ol woraus 
trifft diese Linie? Aus die wand des Gesäßes. — was wäre daher ohne Wasser 
nicht möglich? Das Geldstück zu sehen, warum nicht? Die wand ist nicht durch¬ 
sichtig. — Ziehe von a über b eine gerade Linie! So würde der Strahl gehen, 
wenn kein Wasser in der Tasse wäre. Träfe dieser Strahl das Auge 0? Nein; er¬ 
ginge darüber hinaus. — Das Auge liegt zu tief. welche Veränderung erleidet 
aber der Strahl a d durch Wasser? Er wird gebrochen. — welchen weg nimmt 
er nach denr Austritt aus dem Wasser? Den weg b o. — wohin gelangt er also? 
In das Auge. — Bei Besprechung des Spiegels haben wir gehört, daß unser Auge 
einen Gegenstand irr diejenige Richtung versetzt, aus welcher es die Lichtstrahlen 
empfängt. — In welche Richtung wird also das Auge o den Gegenstand a versetzen? 
In die Richtung 0 b av— wo sieht es also das Geldstück? In dem Punkte ax. 
Erklärt also, weshalb das Geldstück sichtbar wird, wenn man 
Wasser in die Tasse gießt! 
Inwiefern wird also durch die Lichtbrechung ein Gegenstand scheinbar von 
seinem wirklichen Orte entfernt? Die Gegenstände Unterwasser scheinen der Ober¬ 
fläche näher, als sie sind. — Nun stellt euch vor, jemand will einen im Wasser stehenden 
Fisch schießen, wohin muß er zielen? Lr muß tiefer zielen re. wie täuscht man 
sich bei klaren Gewässern über die Tiefe derselben? Sie scheinen flacher, als sie in 
Wirklichkeit sind. 
Für die im Wasser lebenden Tiere, die durch Wasser in die Lust sehen, muß die 
Sache ebenso sein. was heißt das? wie sehen sie also einen über dem Wasser be¬ 
findlichen Gegenstand? pöher als in Wirklichkeit. 
wie durch Luft und Wasser, so werden Lichtstrahlen auch gebrochen, wenn sie 
schräg aus dünnern in dichtere Luftschichten übergehen, wiederholt! welche Lust- 
schichten sind dünner, die unteren oder die oberen? Die oberen. — Durch was für 
eine Luftschicht muß also z. B. ein Lichtstrahl, der von Sonne oder Mond ausgeht, 
seinen weg zuerst nehmen? Durch dünne. Und ehe er unser Auge trifft? Durch 
dichtere, welche Veränderung wird er dabei auch erleiden? Lr wird gebrochen. — 
wie muß aber der Strahl durch die Luftschicht gehen? Schräg. — Bei welcher 
Stellung eines Gestirns treffen die Strahlen den Beobachter senkrecht? wenn es im 
Zenith steht, wann treffen die Strahlen den Beobachter am schrägsten? Beim Aus- 
gang und Untergang. — welcher Fall wird dann für uns eintreten: so, wie wir aus 
Luft in Wasser sehen, oder so, wie der Fisch aus dem Wasser in die Lust sieht? Der 
zweite Fall, d. h. so wie ein Fisch im Wasser einen Gegenstand in der Lust sieht. — 
Also höher oder tiefer? lföher, als er in Wirklichkeit steht. 
Sprecht das als bestimmte Regel aus! wir sehen die Gestirne, wenn sie 
aus- oder untergehen, höher, als sie wirklich sind. Kann also der Fall ein¬ 
treten, daß wir die Sonne sehen, ehe sie ausgeht? Ja. — welche Erscheinung 
können wir am Abend haben? Die Sonne noch sehen, wenn sie bereits unterge¬ 
gangen ist. 
Faßt zusanrmen, welche Täuschungen unser Auge durch die Brechung 
der Lichtstrahlen erfährt! 
Wiederholung und Zusammenfassung des Ganzen. 
8 32. Bemerkungen zur Abhandlung der Wärmelehre. 
(Realienbuch B §§ 55—64.) 
(. (§ 55.) Daß die Sonnenstrahlen eine Fläche mehr erwärmen, wenn sie die¬ 
selbe rechtwinklig treffen, als wenn sie dieselbe schiefwinklig treffen, kommt daher, 
daß im ersten Falle mehr Strahlen ausfallen als im zweiten.
	        
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