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sich eine dreigliedrige Zehe, deren Endglied von einem Hornschuh (Huf) umgeben ist.
4 Zehen des ursprünglich fünfzehigen Fußes sind verkümmert; eine hornartige Stelle an
der Innenseite („Kastanie") gilt als Rest der großen Zehe. — Das Alter eines Pferdes
erkennt man an den Schneidezahnen. Zwischen dem vierten und fünften Jahre werden
nämlich die Milchzähne, die bis dahin ausgefallen sind, durch die „Pferdezähne" ersetzt.
Diese zeigen auf ihren Schneiden schwarzbraune Grübchen („Kunden" oder „Bohnen"),
die nach bestimmten Jahren in einer feststehenden Reihenfolge wieder verschwinden.
2. Vegabung. Das Pferd besitzt ein vortreffliches Gedächtnis. Es erkennt
den Weg, den es einmal gemacht hat, genau wieder. Am bekannten Kreuzwege
ist es nicht im Zweifel, welchen Weg es zu nehmen hat, und widersetzt sich dem
irrenden Führer. Auch den Gasthof, in dem es einmal eingekehrt ist, erkennt es
wieder. Hartnäckig hält es still, wenn der Kutscher vorübersahren will. An 2—4
Stunden Schlaf hat es genug; oft schläft es stehend. Das Soldatenpferd liebt
den Trompetenton und scharrt beim Klange der Trompete freudig mit den Vorder-
süßen. Mitten im Getümmel der Schlacht hält es standhaft unter Pulver-
dampf und Kanonendonner aus und achtet der erhaltenen Wunden nicht. An
der Leiche des gefallenen Reiters senkt es schmerzerfüllt den Kopf. Im Zirkus
erregt das Pferd durch seine Gelehrigkeit Bewunderung und Erstaunen.
3. RaTTen. Das schönste, ausdauerndste und verständigste Reitpferd hat
der Araber für sein Krieger- und Räuberleben in der Wüste erzogen. Englische
Züchter haben unter Benutzung arabischer Hengste das englische Vollblut erzogen,
dessen Herz Vernal so schwer ist als das gewöhnlicher Pferde, und das auf der
Rennbahn durch außerordentliche Geschwindigkeit glänzt. In Preußen ist das
Muster des Militärpferdes gebildet worden, der Trakehner, der Schnelligkeit mit
Ausdauer und Genügsamkeit vereint. Beliebte Arbeitspferde sind das 1 in hohe
-englische Karrenpserd, der massige Belgier und der schwere Schleswiger.
107". Das Rind.
1. Körperbau. Das Rind ist nicht so
schön gebaut wie das Pferd. Es sieht vielmehr
etwas plump aus. Der Nacken ist stark (Stier-
nacken). Voxteil: Er kann beim Weiden lange
nach unten gehalten werden. Auch vermag er
das drückende Joch leicht zu ertragen. (Zugtier.)
Am Halse hängt eine schlotternde Haut, die
Wamme. Da sie lose sitzt, so kann sich der
Kopf leichter bewegen, als wenn sie straff säße.
(Vorteilhaft beim Weiden.) Der Gang ist unbe¬
holfen und schwerfällig. Wo das Rind verwil¬
dert vorkommt, in Südamerika und China, ist
es schnellfüßig, vorsichtig und scharfsinnig.
Am Hufe sitzen 2 Paar Zehen, deren jede von
einem Hornschuh (Huf) umgeben ist. Nur
die beiden größeren Vorderzehen berühren beim
Auftreten die Erde. Als Waffe dienen die
Hörner. Damit sie Platz haben, ist die Stirn
breit, und damit die Schädelknochen die Wucht
Magen eines Wiederkäuers.
Zuerst geht die Nahrung in den Pansen und
dann in den Netzmagen. Von hier aus gelangt sie
wieder ins Maul zurück, wird zum zweitenmal
gekaut und geht dann in den Vlättermagen und
zuletzt in den Labmagen.