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eisen stein. Er hat ungefähr dieselbe Zusammensetzung wie Hammerschlag. An
ihm wurde der Magnetismus entdeckt. (S. 44.)
e) Die Eisenerze werden durch Bergleute zutage gefördert, auf Pochwerken
zerkleinert und zur Beförderung des Schmelzens mit Flußmitteln (Zu seh lag) ver¬
mischt: Quarz für kalkhaltige Erze, Kalk für gnarzhaltige. (S. 72 u. 78.) Manche
Erze werden vor dem Schmelzen erst geröstet, damit sie poröser werden und der in
ihnen enthaltene Schwefel verbrennt. Dann bringt man sie in den Hochofen. (S.
Fig. 63.) Soll der Hochofen in Betrieb gesetzt werden, so füllt man ihn von
oben her (m n) erst zur Hälfte mit Holzkohlen oder
Koks, und wenn diese lebhaft brennen, schüttet man
darauf abwechselnd Lagen von Erz (mit Zuschlag) und
Brennstoffen. Stein- und Braunkohlen wendet man
als Brennstoff nicht an, da sie zu viel Schwefel ent¬
halten. Durch ein Gebläse führt man heiße Luft in
den Ofen, so daß die Kohlen zur höchsten Glut ent¬
facht werden. Wenn die unteren Kohlenschichten ver¬
brannt und die Erze geschmolzen sind, sinken die oberen
Schichten nach, und man füllt alsdann den leeren Raum
wieder voll. So geht die Schmelzarbeit oft mehrere
Jahre ununterbrochen fort, solange der Ofen es aus¬
hält. — Die Flußmittel schmelzen mit den Gemeng¬
teilen der Eisenverbindung zu einer glasartigen Masse,
der Schlacke, zusammen. Dadurch wird das Eisen¬
erz von den erdigen Einhüllungen frei, nnb nun kann
die Kohle auf die Eisenverbindung einwirken und ihr
den Sauerstoff entziehen. Das Eisen fließt nach dem
untersten Teile des Hochofens, dem Herde (e), und wird hier von der darauf
schwimmenden Schlacke vor der Gebläseluft und so vor Verbrennung geschützt. Von
Zeit zu Zeit schöpft mau die Schlacke mit breiten Schaufeln ab, oder man läßt sie
durch eine besondere Öffnung abfließen. Das Eisen wird alle 8—12 Stunden ab¬
gestochen, d. h. an einer Seite wird ein mit Lehm verklebtes Loch geöffnet, und
das weißglühende Eisen ergießt sich dann in Rinnen und Formen, wo es erkaltet
und die Form von schmäleren oder breiteren Eisenstücken erhält. Es ist das Guß-
oder Roheisen, aus dem in der Eisengießerei Töpfe, Öfen, Gitter usw. gegossen
werden.
6) Das Roheisen kann nicht geschmiedet und geschweißt werden; das Eisen
hat zu viel Kohle aufgenommen (2,3—5°/o) und ist daher zu schmelzbarem, aber
sprödem Kohleneisen geworden. Um Schmiedeeisen herzustellen, muß man den
Kohlenstoff bis auf L/2 °/o verbrennen. Das geschieht im Puddelofen. Der Puddel¬
ofen ist ein Flammenofen, so genannt, weil das zu schmelzende Eisen nur mit der
Flamme, nicht aber mit dem Brennmaterial in Berührung kommt. In diesem Ofen
bringt man das Roheisen unter starkem Luftzutritt zum Schmelzen. Man nennt
dies das Paddeln des Eisens. Vor dem Ofen steht nämlich ein Arbeiter und
dreht und wendet (paddelt) mit einer Krücke stundenlang die Masse, bis sie zu¬
letzt so weich und zähe wie Teig wird, und der größte Teil des Kohlenstoffs ver¬
brannt ist. Hierauf wird die Masse in Klumpen unter den Dampfhammer gebracht,