í
28
und nach die Bistümer Merseburg, Zeitz, Meißen, Brandenburg und
Havelberg, die dann alle dem später (967) errichteten Erzbistum Magdeburg
unterstellt wurden.
955 9. Schlacht auf dem £edrfelde. 955. Während Ottos Regierung kamen
die Ungarn noch einmal nach Deutschland. In ungeheurer Zahl drangen sie
durch Österreich in Bayern ein. „Nichts soll uns aufhalten," so prahlten sie,
„es müßte denn der Himmel einstürzen oder die Erde sich auftun, uns zu ver¬
schlingen. Unsere Rosse werden eure Flüsse und Seen austrinken und eure Städte
mit ihren Hufen zerstampfen." Sie kamen bis vor Augsburg; dort lagerten
sie am Lech und suchten, die Stadt einzunehmen. Indes rückte Otto mit einem
Heere heran und schlug auf der linken Seite des Flusses sein Lager auf. Am
Morgen des Schlachttages ließ Otto im ganzen Heere einen Gottesdienst halten
und nahm das Abendmahl. Dann wurde das Heer zum Kampfe aufgestellt.
Zum erstenmal standen alle deutschen Stämme einig auf dem Schlacht¬
felde. Als die Ungarn das Heer sahen, konnten sie die Zeit des Angriffs nicht
erwarten und schwammen mit ihren Pferden durch den Lech. Zuerst brachten
ihre Pfeilschwürme die Deutschen etwas in Verwirrung. Bald aber gewannen
diese die Oberhand.
Besonders tat sich Konrad, Herzog von Lothringen, hervor. Dieser hatte sich
nämlich früher gegen Otto, seinen Schwiegervater, empört und wollte jetzt dieses Unrecht
wieder gutmachen. Wie ein Löwe stürzte er auf die Feinde und trieb sie in Scharen vor
sich her in den Lech hinein. Als er in der Hitze des Gefechts einmal den Helm ein wenig
lüftete, traf ihn ein Pfeil am Halse und verwundete ihn tödlich.
Bei den Ungarn aber wurde die Flucht allgemein, und mit entsetzlichem Ge¬
heul sprengten sie in den Fluß. Überall, wo sich im Lande fliehende Ungarn¬
haufen sehen ließen, wurden sie vernichtet. Nur sieben Mann sollen mit abge¬
schnittenen Nasen und Ohren in die Heimat zurückgekehrt sein. Seitdem sind
die Ungarn nie wieder nach Deutschland gekommen. Sie sind ein ruhiges, an¬
sässiges Volk geworden und haben das Christentum angenommen.
10. Otto und die Kirche. Dem Könige hatte es bei seinem Kampfe
gegen die unbotmäßigen Herzoge an einer Stütze gefehlt, auf die er sich un¬
bedingt verlassen konnte. Als diese Macht erkannte er die Kirche. Otto schenkte
Bischöfen und Äbten große Gebiete und verlieh ihnen Markt-, Zoll- und Münz¬
rechte. So wurden sie zugleich weltliche Herrscher. Als solche mußten sie
dann mit ihren Lehnsleuten dem König Heeresfolge leisten. Geistliche wurden
Hofbeamte und Gesandte, ja sogar mitunter Heerführer. Bischöfe und Klöster
sorgten für die Verpflegung des königlichen Hoflagers. Der König hatte
nämlich damals keinen festen Wohnsitz, sondern weilte da, wo seine Anwesen¬
heit erforderlich war. Otto sah die Kirche als eine Einrichtung des Staates an.
Er übte über sie unbedingte Herrschaft aus, ernannte Bischöfe und Äbte. Wollte
er aber die Kirche in seiner Gewalt behalten, so mußte ihm auch der Papst
untertan sein. Hieraus folgte, daß Otto seine Macht auch über Italien und
Rom ausdehnen, also Römischer Kaiser werden mußte.
11. Otto wird Römisch-Deutscher Kaiser. 962 zog Otto nach Rom
und ließ sich dort vom Papste zum Kaiser krönen. Von nun an hieß Otto
Römisch-Deutscher Kaiser. Diesen Titel erhielten fortan alle deutschen