II. Erdkunde.
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zu einem bedeutenden Handelsplätze entwickelt. Um die Gderstraße im Falle eines Krieges
schützen zu können, hat man das stromabwärts gelegene G log au (25) befestigt.
b) Die Sächsisch-Thüringische Bucht (Kgr. und prov. Sachsen, hzgt.
Sachsen-Ultenburg und Unhalt) hat ihren Uamen nach den Volksstämmen, die dort
wohnen. Sie wird von der Schwarzen Elster, Elbe (bis Magdeburg), Mulde,
Weißen Elster und Saale durchströmt. Das Land ist fruchtbar (Landwirtschaft!)
und daher dicht bevölkert. Un der Elbe liegen die Brückenorte Torgau (13) und
Wittenberg (23; Luther). In der Nähe der Muldemündung befindet sich Dessau (57)
mit bedeutenden Zuckerfabriken. Es ist die Hauptstadt von Unhalt, dem auch die Städte
Bernburg (34) an der Saale, Eöthen (23) und Zerbst (19) angehören.
Im südlichen Teile der Landschaft, unweit des industriereichen Sächsischen Berg-
landes (S. 101) liegt Leipzig (588; Universität, Reichsgericht). Durch seine Lage in
der Mitte Deutschlands (Eisenbahnknotenpunkt!) ist er zu einer wichtigen Handelsstadt
aufgeblüht (Leipziger Messe, pelzhandel!). Für den deutschen Buchhandel und die damit
verbundenen Gewerbe ist die Stadt ein hauptsitz. Das benachbarte Halle (181; Uni¬
versität) liegt wie Leipzig in fruchtbarer Umgebung und ist ebenfalls ein wichtiger Eisen¬
bahnknotenpunkt. Dazu kommt noch, daß die schiffbare Saale an ihm vorüberfließt, und
daß sich in der Uähe reiche Bodenschätze (Braunkohlen, Salz) finden. — von den zahl¬
reichen kleineren Städten merken wir Zeitz (33; Maschinenbau) und Ultenburg (40;
Zigarren-, Handschuh- und Maschinenfabriken).
In dem nördlichsten Teile des Gebietes, in der überaus fruchtbaren Magdeburger
Börde, baut man besonders Zuckerrüben, Zichorien und Gemüse (Uohl, Gurken, Zwiebeln).
Der Boden birgt aber auch Salz und Uohlen. Staßfurt (17; größtes deutsches Steinsalz¬
lager), Uschersleben (29) und Schönebeck an der Elbe (18) sind dadurch aufgeblüht.
Der größte Grt dieser Landschaft ist Magdeburg (280). Dort kreuzt sich die wichtige
Elbstraße mit dem Straßenzuge, durch den West- und Ostdeutschland verbunden werden.
Daher ist Magdeburg eine wichtige Handelsstadt (hauptsitz des deutschen Zuckerhandels).
Dazu tritt eine lebhafte Fabriktätigkeit (Maschinen, Zichorien, Schokolade, Tabak). —
Im Nordosten von Magdeburg liegt Burg (24) mit Tuch- und Schuhfabriken.
5. Die Landschaft an der unteren Elbe. Un der großen Elbstraße unter¬
halb Magdeburgs haben sich nur wenige kleinere Städte entwickelt. Die untere
Elbe ist jedoch so tief, daß Seeschiffe während der Flut den Strom etwa 90 km auf¬
wärts zu befahren vermögen, von dieser Stelle aus können daher die Erzeugnisse
deutschen Fleißes am leichtesten zum versande nach überseeischen Ländern gebracht
werden. Zugleich ist es aber auch möglich, die von den Seeschiffen herbeigetragenen
Güter ferner Erdteile den Bewohnern unsers Vaterlandes auf Flußschiffen und Eisen¬
bahnen zuzuführen. Daher entwickelte sich an diesem günstig gelegenen Orte die mächtige
Freie Stadt Hamburg (931), die den bedeutendsten Seehandel des europäischen
Festlandes besitzt. Hamburgs Schiff- und Maschinenbau sind gleichfalls berühmt.
Der Hamburger Hafen wird durch das breite, tiefe Bett der Elbe gebildet,
bas noch bedeutend erweitert ist. Rn den Usern ziehen sich starke Mauern
hin, an denen die Schiffe anlegen können. In großen Schuppen und Speichern lagern
die waren, die von den Eisenbahnen, Fluß- oder Seeschiffen zum versande herbei¬
geführt worden sind. Überall herrscht ein ungemein reges Leben und Treiben. Urbeiter
sind beschäftigt, mittels mächtiger Krane die Schiffe zu entladen. Reisende besteigen
die stattlichen Dampfer, um die Fahrt über das Meer anzutreten. Kleine Dampf- und
Lranke-Schmeil, Nealienbuch. klusg. B.1T 7