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Geschichte.
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10. Gregors Tod. Einige Jahre darauf zog Heinrich mit Heeresmacht nach Rom,
letzte einen neuen Papst ein und ließ sich von ihm krönen. Gregor floh vor ihm nach Süd¬
italien. Dort starb er im folgenden Jahre mit den Worten: „Ich habe die Gerechtigkeit
geliebt und die Ungerechtigkeit gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung!"
11. Heinrichs Lebensende. In Deutschland erwarteten den Raiser neue Rümpfe;
denn ein neuer Gegenkaiser war gewählt worden. Später erhoben selbst seine Söhne die
Waffen gegen ihn. Ehe der Rampf entschieden war, starb Heinrich IV., 56 Jahre alt. Da
er bis an seinen Tod im Banne gewesen war, blieb seine Leiche fünf Jahre an ungeweihter
Stätte. Später erfolgte die Beisetzung im Dome zu Speyer.
IV. Friedrich I. 1152 — 1190.
1. Hohenstaufen und tüelfen. Rach dem Uussterben des fränkischen Herrscher¬
hauses wurde Herzog Lothar von Sachsen deutscher Raiser. Dieser vermählte seine einzige
Tochter mit dem Herzoge Heinrich dem Stolzen von Bayern, der dem Hause der Welfen an¬
gehörte. Später gab er ihm auch sein eigenes Stammland Sachsen. Im Bunde mit ihm machte
Raiser Lothar den hohenstaufischen Brüdern Friedrich von Schwaben und Ronrad von Franken
große Landgebiete streitig, die sie von dem erloschenen fränkischen Raiserhause geerbt hatten.
Damit begann ein langer, verderblicher Rampf zwischen den mächtigen Fürstenfamilien der
Hohenstaufen und der Welsen. — Raiser Lothar gab im Jahre 1134 die Uordmark (die
heutige Ultmark) Ulbrecht dem Bären aus dem Hause Unhalt. Dieser vergrößerte sein Gebiet
durch Eroberungen auf dem rechten Elbufer und nannte sich „Markgraf von Brandenburg"
(vgl. 5. 69, i).
2. Friedrich Barbarossa, ctls Lothar starb, kam die Kaiserkrone an das Haus
der Hohenstaufen. Der zweite Kaiser aus diesem Geschlechte war Friedrich I. Unter
ihm erreichte das Ueich seinen höchsten Glanz. Er war ein ritterlicher Herr, mittelgroß,
mit blauen Rügen und blondem Haupthaare. wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn
die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Nachdem er in Nachen gekrönt worden war,
unternahm er einen Umritt (Königsritt) durch das ganze Ueich und stellte überall den
Landfrieden her.
3. Heinrich der Löwe. In dem Kampfe zwischen Hohenstaufen und Welfen hatte
das wölfische Haus Bayern verloren. Friedrich wollte dem langen Streite ein Ende machen.
Er gab deshalb dem Sohne Heinrichs des Stolzen, dem jungen Heinrich dem Löwen, Bayern
wieder zurück. Dieser hielt nun in seiner Hauptstadt Braunschweig prächtig Hof. Dort
steht heute noch ein eherner Löwe, den er vor seinem Schlosse aufstellen ließ. Heinrich
der Löwe war aber dabei nicht untätig, von Sachsen aus eroberte er von den Slawen
Holstein, Mecklenburg und Pommern. In den gewonnenen Ländern siedelte er sächsische
Bauern an. Un der Erave, wo eine slawische Befestigung gelegen hatte, gründete er die
Stadt Lübeck (Lübeck bedeutet Löwenburg).
4. Kämpfe in Italien. Die Städte in Uorditalien waren durch den Handel mit
dem Morgenlande und mit Deutschland mächtig geworden. Der Herrschaft der deutschen
Könige wollten sie sich nicht mehr unterwerfen. Um übermütigsten waren die Bewohner
von Mailand. Sie zerstörten sogar Uachbarstädte, die dem Kaiser treu waren. Da
auch in Uom Uusruhr herrschte und der Papst zur Flucht genötigt worden war, zog Friedrich
mit 1800 Rittern nach Italien. Er führte den vertriebenen Kirchenfürsten zurück und wurde
von ihm in der Peterskirche zum Kaiser gekrönt. Die Römer meinten aber, ohne ihren
willen dürfe der Papst den Kaiser nicht krönen, wütende Volkshaufen zogen daher über